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Schwuler Kampf dem Klerus

homo.net Info vom 27. Januar 2022
von Webmaster Jan

 

Dem römisch-katholischen Klerus sind die Werte abhandengekommen. Schwule Christen werden diskriminiert und ausgegrenzt. Die Doppelmoral ist unerträglich. Das vom Klerus erzwungene Versteckspiel schwuler Mitarbeiter ist belastend, macht krank bis zum Selbstmord. Weltlich bezeichnen wir ein solches Verhalten als Lüge. Es verstößt eindeutig gegen das 8. Gebot: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“

Derzeit 124 Mitarbeiter der römisch-katholischen Kirche wollen nicht länger heucheln und schweigen. Sie haben sich diese Woche geoutet. Es werden mehr werden. Sie sind unter anderem schwul, trans oder non-binär. Sie kommen aus allen Bereichen kirchlicher Berufe, sind hauptamtliche, ehrenamtliche, potenzielle und ehemalige Beschäftigte im kirchlichen Dienst oder Auftrag.

http://homo.net/news/Manifest

Sie sind sich einig: „Wir alle waren schon immer Teil der Kirche und gestalten und prägen sie heute mit.“ Sie haben mannigfach Erfahrungen mit Diskriminierung und Ausgrenzung gemacht.

Noch immer bezeichnet die katholische Kirche im Katechismus und anderen Verlautbarungen queere Sexualität als schlimme Abirrung - gegen das natürliche Gesetz - pathologische Veranlagung - geistige Verwirrung - traurige Folge einer Zurückweisung Gottes - Kultur des Todes - in keinem Fall zu billigen.

Derartige Aussagen sind inzwischen wissenschaftlich widerlegt, ethisch unhaltbarer. Sie sind nicht länger hinnehmbar noch diskutabel. Durch sie werden queere Liebe, Orientierung, Geschlecht und Sexualität diffamiert und unsere Persönlichkeit entwertet. Weltliche Gesetzte schützen uns gegen Diskriminierungen und Beleidigungen dieser Art. Nur die katholische Kirche funktioniert noch immer als geschlossenes System, weil der Staat sie nicht daran hindern.

Der Staat sind wir alle. Bei der Anerkennung von Homo- und Transsexualität geht es um elementare Grundrechte. Die sind nicht verhandelbar, schon gar nicht bei Menschen, die für unsere Seele sorgen sollen.

Diskriminierung ist ein Verrat am Evangelium und konterkariert den evangeliumsgemäßen Auftrag der Kirche, der laut II. Vatikanischen Konzil darin besteht, „Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit“ zu sein.

Wer in einem kirchlichen Dienstverhältnis steht, muss schriftlich seine Loyalität zur katholischen Sittenlehre erklären. Die ist nicht nur in Sachen Homosexualität ziemlich eindeutig. Ein Priester ist verpflichtet zur vollständigen sexuellen Enthaltsamkeit. Wenige Menschen haben die Gabe, dem sinnlosen Gebot eines zölibatären Lebens folge zu leisen. Die Folgen der Heuchelei sind katastrophal.

Das Zölibat stammt aus einer Zeit, als auch Sklavenhandel, Folter und Hexenverbrennung tolerierte Umgangsformen waren. Es gehört dringend abgeschafft, besser heute als morgen.

Ein bayrischer Priester schreibt: „Das System Kirche ist an den Stellen immer sichtbarer in seiner vergiftenden Wirkung, wo Menschen ins Geheime abgedrängt werden, wo das Ausnutzen von Macht eine Rolle spielt, wo Sexualität und Macht miteinander verbunden werden, darum muss über Sexualität offen in der Kirche geredet werden.“

Die deutschen Katholiken sind nur ein verschwindend kleiner Teil der allzu mächtigen Weltkirche. 124 queere Mitmenschen schweigen nicht länger. Ein erster kleiner Schritt ist gemacht. Möge dieser wie ein Lauffeuer die Weltkirche durchdringen.

Sie fordern eine Korrektur menschenfeindlicher Aussagen, auch in Anbetracht weltweiter kirchlicher Verantwortung für die Menschenrechte von LGBT-Personen. Sie fordern eine Änderung des diskriminierenden kirchlichen Arbeitsrechts einschließlich aller herabwürdigender und ausgrenzender Formulierungen in der Grundordnung des kirchlichen Dienstes.

Verbrecher werden geschützt, Liebe wird sanktioniert. Das muss endlich aufhören. Wer kirchliche Mitarbeiter zu Heuchelei und Lüge zwingt, diskriminiert und beleidigt, gehört von Staats wegen juristisch verfolgt, wie jede andere Firma auch. Ein gütiger Gott wäre auf unserer Seite.

Herr, erbarme Dich nicht
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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