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Perfekt schmieren mit

Wer wird da nicht in die Luft gehen

homo.net Info vom 18. Januar 2024
von Webmaster Jan

 

In Stuttgart-Plieningen ist am Montag ein Seniorenheim speziell für LGBT-Menschen eröffnet worden. Hier sollen Schwule ohne Diskriminierung alt werden können. Queere Menschen treffen auf queeres und queersensibles Pflegepersonal. Das Konzept dafür hat das Team während der 34-monatigen Bauzeit mitentwickelt.

Im LGBT-freundlichen Seniorenzentrum ist Offenheit, Vielfalt und Toleranz oberstes Prinzip in der Pflege. Das Haus will nicht nur den Senioren, sondern auch den Mitarbeitern gelebte Akzeptanz und vorurteilsfreie Entfaltung ihrer Persönlichkeit und Sexualität bieten. Das integrierte Wohncafé steht allen offen und soll die nachbarschaftlichen Beziehungen im Stadtteil fördern.

Viele der heutigen Senioren gehören noch einer Generation an, die sich oft ihr Leben lang verstecken und um Akzeptanz kämpfen musste. Sie haben den größten Teil ihres Lebens in einem Land verbracht, in dem Homosexualität noch strafbar war. Heute können sie ihren Lebensabend in Würde und Geborgenheit in Stuttgart verbringen.

Geschäftsführer Frank Ulrich (54) hat sich bei der Eröffnung zum Ziel gesetzt, ein respektvolles und offenes Umfeld für alle zu schaffen. Individualität und Selbstbestimmung der Menschen, die im Pflegezentrum leben und arbeiten, stehen für sein Team im Mittelpunkt: „Wir stehen für eine offene Willkommenskultur für Menschen aus der LGBT-Community und für ein buntes Spektrum an Lebenskultur“.

Er weiß, wovon er spricht. Seit zwölf Jahren ist er mit seinem Mann verheiratet. Die beiden haben schon in Dänemark geheiratet, als die Ehe für Alle in Deutschland noch in weiter Ferne schien. Schon damals wurde ihre dänische Heiratsurkunde in Deutschland sofort anerkannt. Sogar das Finanzamt akzeptierte das Ehegattensplitting.

In 26 2- und 3-Zimmer-Wohnungen können sich die Senioren selbst versorgen und werden nur bei Bedarf hauswirtschaftlich unterstützt. 45 Einzelzimmer mit eigenem Bad stehen für die stationäre Pflege bis hin zur 24-Stunden-Betreuung zur Verfügung.

Das Seniorenzentrum wird betrieben von einer gemeinnützigen Tochergesellschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. Gewinne werden nicht erzielt, all Einnahmen kommen den Bewohnern zu. Trotzdem ist gepflegt werden nicht gerade billig. Die Preise reichen von 124 Euro täglich bis 4.048 Euro monatlich für die höchste Pflegestufe. Da sind die Leistungen der Pflegekasse bereits abgezogen.

Die Personalkosten sind hoch, was zumindest die Beschäftigten freuen dürfte. Ein drei Jahre ausgebildeter Pfleger verdient derzeit 24,08 Euro pro Stunde. Bei einer Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden ergibt das 13 Monatsgehälter von über 4.000 Euro. Für Nachtschichten gibt es 20 Prozent Zuschlag, für Sonntage 26 Prozent und für Feiertage ohne Freizeitausgleich gleich 135 Prozent mehr.

Auch die sexuelle Identität der Mitarbeiter wird respektiert. Derzeit befinden sich zwei Transsexuelle in der Phase der Geschlechtsumwandlung. Das ist natürlich nicht immer ohne Hindernisse möglich, wird aber vom Betreiber voll unterstützt.

Selbstverständlich wird niemand geoutet, auch wenn intern jeder frei und offen leben kann, wie er will. In den 10 Einrichtungen des Trägers arbeiten 45 Nationen friedlich zusammen. Es gibt viele Mitarbeiter, deren Familien noch weit davon entfernt sind, Homosexualität als normal und natürlich anzusehen. Ein öffentliches Coming-out wäre für sie eine familiäre Katastrophe.

Gelegentlich geht auch Frank Ulrich auf die Palme. Als er in der Konzeptionsphase mit einem Kollegen aus dem Norden der Republik seine Pläne besprechen wollte, sagte der: „Das Problem haben wir nicht“. Da kann man sich nur noch umdrehen und gehen. Und das ist auch gut so.

https://gay-szene.net/Wohnheim_Steckfeld.html

Es gibt noch viel zu tun, packen wir es an
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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