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Endstation Hauptbahnhof

homo.net Info vom 7. Dezember 2023
von Webmaster Jan

 

Das nenne ich effektiv! Wenn in Russland alles so perfekt funktionieren würde wie die (Un-)Rechtssprechung, dann wäre Russland das reichste und glücklichste Land der Welt.

Vor zwei Wochen haben wir berichtet, dass das Justizministerium beim Obersten Gerichtshof eine Verwaltungsklage eingereicht hat.

Bereits letzte Woche konnten wir berichten, dass nach nur kurzer Verhandlung ein Urteil verkündet wurde, das mit sofortiger Wirkung in Kraft trat: Die nicht existente „Internationale LGBT-Bewegung“ wurde mit sofortiger Wirkung verboten.

Schon am nächsten Morgen folgte ein Gericht in Sankt Petersburg dem bramdneuen Gesetz. Es verurteilte einen Musiksender wegen LGBT-Propaganda zu einer Geldstrafe von umgerechnet 5.000 Euro.

Das schwere Verbrechen des Musiksenders war wirklich unfassbar schwer. Der Sender hatte es gewagt, das Musikvideo „So schön“ des ESC-Teilnehmers Sergej Lasarew auszustrahlen.

In dem Video gibt es eine Szene, in der Hände zu sehen sind, die von „zwei verschiedenen Personen desselben Geschlechts“ gehalten werden. Für anständige und keusche Russen kann dies nur inakzeptabel sein. Diese Geste könne den Eindruck erwecken, dass solche „Vorlieben“ akzeptabel und „gleichwertig mit der Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau“ seien, hieß es in der Urteilsbegründung. Der Prozess fand selbstverständlich ohne überflüssigen Verteidiger statt.

Das fünf Jahre alte Video zeigt vor allem Männer und Frauen, die Händchen halten, kosen und sich küssen. Auch Kinder dürfen unbeanstandet und ungestraft mit ihren „Eltern“ kuscheln. Man muss schon sehr aufpassen, um in den 3 Minuten und 49 Sekunden des Videos nicht die ab sofort strafbaren, anstößigen Sekunden zu verpassen. Das Gericht hat sehr gut aufgepasst.

Unglaublicherweise steht bei YouTube am Anfang des Videos ein Warnhinweis: +18. Nichts, aber auch gar nichts spricht in einer freien Welt für eine solche Altersbeschränkung.

Hier das inkriminierte, schwulenverherrlichende und ab sofort in Russland verbotene Musikvideo:

http://homo.net/so_schoen.html

„Hauptbahnhof“ heißen zwei beliebte schwule Nachtklubs in Moskau und Sankt Petersburg. Noch am selben Abend fand im Moskauer „Hauptbahnhof“ eine Polizeirazzia statt. Ausweise von Gäste wurden fotografiert, einige Gäste festgenommen.

Der „Hauptbahnhof“ in Moskau ist der größte schwule Nachtklub der Stadt. Vor 2014 befand sich der Club an verschiedenen Orten im Zentrum Moskaus. Im März 2014 wurde er unter anderem wegen einer Reihe gewalttätiger Übergriffe, darunter eine Schießerei sowie Gas- und Wasserangriffe, geschlossen. Später wurde er an seinem jetzigen Standort südlich des Zentrums von Moskau wiedereröffnet.

Noch spät in der Nacht desselben Tages verkündete der „Hauptbahnhof“ in Sankt Petersburger seine Schließung. Zur Begründung verwies der „Hauptbahnhof“ auf die Entscheidung des Obersten Gerichts vom Vortag.

Wer immer noch glaubt, Russland habe derzeit dringendere Probleme als den Kampf gegen Homosexualität, der irrt gewaltig.

Noch sprachloser als letzte Woche
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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