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Von POTUS zu LGBT

homo.net Info vom 28. Januar 2021
von Webmaster Jan

 

Brendan Cohen (26) aus Wisconsin ist seit letzter Woche für die offiziellen Social Media Plattformen vom POTUS (President Of The United States) zuständig. Sein Interesse an Politik begann, als er Joe Biden (78) im Fernsehen über die Eheöffnung für schwule und lesbische Paare sprechen sah.

Das war 2012, als Biden noch vor Barack Obama (59) für die Eheöffnung eintrat. „Wen liebst du?“, sagte Biden damals. „Und wirst du der Person treu bleiben, die du liebst? Genau darum geht es den Menschen unterm Strich bei allen Ehen.“ 2015 wurde die Ehe in den USA bundesweit durch eine Entscheidung des Supreme Court geöffnet.

„In der Oberschule, als ich mich mit der Tatsache abgefunden hatte, dass ich schwul bin, wurde mir ziemlich früh klar, dass die eine politische Partei meine Rechte unterstützt und die andere nicht“, sagte Brendan Cohen der größten Zeitung von Wisconsin. Es sei der erste Funke gewesen.

„Tatsächlich erinnere ich mich, dass Vizepräsident Biden seine Unterstützung für gleichgeschlechtliche Ehen zum Ausdruck gebracht hat - und für ein Kind, das zu der Zeit Angst hatte und ungeoutet war, bedeutete dies die Welt, gab mir Vertrauen zum Coming-out und zum offen schwulen Leben.“

Als er von Biden zum stellvertretenden Redaktionsleiter für die sozialen Medien im Weißen Haus ernannt wurde, tweetete er prompt: „Vorbei sind die Zeiten unberechenbarer Tweets - nur eine Menge harter Arbeit, um die Seele der Nation wiederherzustellen und besser wieder aufzubauen.“

Nachdem Donald Trump (74) damals einen Tweet von Joe Biden gelesen hatte, sagte er: „Das hat Joe Biden nicht geschrieben. Das wurde von einem jungen Mann geschrieben, der in der Schule sehr gute Noten bekommen hat.“ Nun, es wird wohl nicht bei den guten Noten in der Schule bleiben. Schon im Wahlkampf Team von Joe Biden und Kamala Harris (56) machte Brendan Cohen offensichtlich eine erfolgreichere Social Media PR.

An seinem ersten Tag als US-Präsident wollte es Joe Biden nicht bei seinem Aufruf zu Einheit und Versöhnung belassen. Er begann sofort mit der Demontage von besonders umstrittenen Entscheidungen seines offen homophoben Vorgängers. So unterzeichnete er einen Erlass zum Verbot von Diskriminierungen gegen LGBT in allen Bundesbehörden. Er berief sich dabei auf ein Urteil des Obersten Gerichtshofes vom letzten Jahr. Das Obersten Gerichtshof hatte in dem Verfahren LGBT Arbeitnehmern den vollen Schutz vor Diskriminierung zugesprochen. Jetzt dürfen Arbeitgeber keine Kündigungen mehr gegenüber Homosexuellen oder Transpersonen aussprechen wegen ihrer geschlechtlichen Identität.

Noch in den letzten Stunden seiner Präsidentschaft setzte Donald Trump seine Unterschrift unter eine weitere LGBT-feindliche Verordnung. Er forderte damit die Aufhebung des LGBT Diskriminierungsschutzes im Sozialbereich und für Adoptionsagenturen. Joe Biden und die First Lady Jill Biden (69) signalisieren hingegen schon früh, dass sie die USA wieder LGBT-freundlicher machen werden.

Barack Obama hatte Transgender-Rekruten beim Militär zulassen. Trump machte das im Juli 2017 rückgängig. Unter ihm konnten Transgender-Soldaten zwar weiter dienen, Transgender-Rekruten durften aber nicht neu in die Streitkräfte aufgenommen werden.

Jetzt hat der Neue die kontroverse Anordnung seines Vorgängers aufgehoben, damit „alle Amerikaner, die qualifiziert sind, in den Streitkräften der Vereinigten Staaten zu dienen, dies auch tun können.“ Da wird das Weiße Haus zur Schiffschaukel. Immer schön hin und her, bis alles schön hin ist.

Auch personell hat Biden gleich spannende Signale gesetzt. Er hat Dr. Rachel Levine (63) als erste transsexuelle Frau zur US-Staatssekretärin im Gesundheitswesen ernannt. Ihre Geschlechtsumwandlung vom Mann zur Frau erfolgte 2011. Bis zu ihrer Scheidung 2013 war Levine verheiratet mit Dr. Martha Peaslee Levine und zeugte mit ihr zwei Kinder.

Levine sprach 2015 auf einer Konferenz für Transgender in Pennsylvania über ihre Geschlechtsumwandlung: „Ich wusste nur, dass ich ein Mädchen sein wollte. Oder ich war ein Mädchen oder weiblich“, sagte sie, während sie ihre verwirrten Gefühle als Kind beschrieb. In ihren 40ern, während einer Midlife-Crisis, ließ sie sich therapeutisch behandeln und suchte eine Transgender Selbsthilfegruppe auf. „Es kommt darauf an, dass ich beschlossen habe, mein Leben ohne Geheimnisse zu leben ... ohne Angst“, sagte sie.

Auch die neue First Lady Jill Biden (69) zeigt sogleich, dass nun wieder ein wärmerer Wind über dem Weißen Haus weht. Einer ihrer ersten offiziellen Besuche als First Lady führte sie in eine der „Whiteman-Walker Health“ Kliniken in Washington. Seit 1973 bieten dieser Kliniken Zufluchtsorte für die unterversorgten Bevölkerungsgruppen im Großraum Washington. LGBT sowie Menschen mit HIV erhalten hier eine kulturell kompetente und lebenswichtige Gesundheitsversorgung ohne Stigma.

Nach John F. Kennedy (1917 - 1963) ist Biden der zweite bekennende Katholik im Weißen Haus. 4 % der Präsidenten sind und waren damit katholisch. Eine ziemlich bescheidene Quote dafür, dass noch immer 22 % der Amerikaner katholisch sind. Die anderen sind überwiegend protestantisch (44 %) oder ungläubig (24 %).

Die katholischen Bischöfe der USA sind aber gar nicht zufrieden mit ihrem Glaubensbruder im Weißen Haus. Sie schießen sofort am ersten Tag scharf. Die US-Bischofskonferenz nimmt Anstoß am Erlass „zur Verhütung und Bekämpfung von Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität oder der sexuellen Orientierung“.

Dieses Dekret habe möglicherweise negative Auswirkungen auf die Religionsfreiheit, heißt es in einer auf der Homepage der US-Bischofskonferenz veröffentlichten Erklärung. Das Dekret verletzte die Rechte jener, die an die Unterschiede zwischen den Geschlechtern glaubten „oder die Institution einer lebenslangen Ehe zwischen einem Mann und einer Frau aufrechterhalten“.

Die Institution einer lebenslangen Ehe? Bei einer Scheidungsrate von 46 % der geschlossenen Ehen sollten die Herren Bischöfe lieber daran arbeiten, die inzwischen Sinn entleerte Hochzeitsformulierung zu erweitern, bis dass der Tod oder der Scheidungsrichter uns scheidet. Denn Ehrlichkeit ist auch in der katholischen Kirche noch immer eine Tugend.

Die Bischöfe zeigten sich zwar sehr dankbar für die Maßnahmen der neuen Regierung in Bezug auf Einwanderung, Klima und den Kampf gegen den Rassismus. Es sei jedoch bedauerlich, „dass das Ziel der Rassengleichheit teilweise mit der Einführung neuer Einstellungen und falscher Theorien zur menschlichen Sexualität einhergeht, die soziale Schäden verursachen können.“

Na ja, so neu sind diese Einstellungen gar nicht. Klar, die Kirche möchte lieber die Rechte jener verletzt sehen, die nicht an den Humbug glauben, den sie noch immer predigt. Stimmt, Jesus war ein Mann und hat sich ausschließlich mit Jüngern umgeben. Daraus kann man natürlich schließen, dass er keine Frauen als Nachfolger wolle. Man könnte aber auch darauf schließen, dass er selber die Nähe zu Männern bevorzugte. Besonders zu dem einen, dem Johannes ...

Wenn man sieht, wie Jesus sich in einer Zeit, in der Frauen wirklich nichts zu sagen hatten, verhalten hat, könnte man meinen, dass er der erste Feminist war. Damals durften Männer nur mit Frauen sprechen, die mit ihnen verwandt oder verheiratet waren. Doch Jesus hat das ignoriert und hat schon damals die gesellschaftlichen Normen durchbrochen.

Nach seiner Auferstehung ist er nicht etwa einem Mann begegnet, sondern Maria Magdalena: Er gab ihr den Auftrag, seine Auferstehung zu verkünden. Und das in einer Zeit, in der Frauen sich nicht öffentlich äußern durften. Damit sprengte er jegliche männerzentrierten Vorstellungen seiner Zeit.

Niemand hat die Heilige Familie jemals schöner dargestellt als der schwule Maler und Bildhauer Michelangelo Buonarroti (1475 - 1564) Seine „Heilige Familie mit heiligem Johannes als Kind“ von ca. 1507 hängt in den Uffizien von Florenz. Es dürfte eines der teuersten Bilder aller Zeiten sein. Mir jedenfalls ist es so teuer wie kein zweites.

So manche Stunde habe ich davor verbracht und darüber nachgedacht, was später aus den beiden Babys geworden ist. Und wieso im Hintergrund links sich zwei nackte Männer aneinanderschmiegen und lockend nach rechts schauen. Dort strebt zu ihnen ein weiterer nackter Mann von einem ganz offensichtlich sehr glücklichen, aber exklusiven Männerpaar hinweg, direkt hinter dem sinnlich auf Jesus schauenden kleinen Johannes.

Wenn man dann noch bedenkt, dass der dargestellte Vater gar nicht der leibliche Vater des Kindes war, eine Taube habe ich in dem Bild nie gefunden, dürfte wohl auch dem naivsten Betrachter klar sein: Das war wahrlich die erste Patchwork-Familie. Wenn das nur unsere Bischöfe wüssten und verstehen würden ...

Michelangelo, ich liebe Dich dafür
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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