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Schwule im Film

homo.net Info vom 14. Februar 2019
von Webmaster Jan

 

Bollywood produziert Filme wie am Fließband. Jährlich werden in Mumbai über 200 Filme gedreht. Dem indischen Schönheitsideal folgend, werden dunkelhäutige Inder dabei systematisch benachteiligt. Auch arme Inder kommen in den Produktionen der letzten drei Jahrzehnte praktisch überhaupt nicht vor. Und klar, schwul sind die dargestellten höheren Mittel- und Oberschichten natürlich nur wenn moralischer Zerfall das Thema ist.

Toll: In Indien läuft jetzt die erste Bollywood-Produktion mit Starbesetzung über homosexuelle Liebe in den Kinos an.

Nachdem Homosexualität seit September 2018 in Indien nicht mehr als illegal gilt, gehe es nun darum, die Einstellungen der Menschen zu ändern. Die Regisseurin des Films, Shelly Chopra Dhar, will dabei keinesfalls belehren: Die indische Kultur ist durchdrungen vom Geschichtenerzählen, von Rollenvorbildern und Folklore. Das Kino spielt eine wichtige sozialisierende Rolle. Das Publikum kann durch die Perspektive der Filmcharaktere erleben und erfahren, was richtig und falsch ist. Die Geschichte spielt absichtlich auf dem Land. Damit will Shelly Chopra Dhar die gängige Kritik entkräften, Homosexualität sei ein Phänomen moderner Städter und komme aus dem Westen.

In dem romantischen Unterhaltungsfilm „How I felt when I saw that girl“ geht es um eine Familie, die versucht, ihre Tochter an einen jungen Mann zu verheiraten. Die Tochter verweigert sich aber der Eheschließung, weil sie eine andere Person liebt. Im Gegensatz zu dem klassischen BollywoodMotiv der verbotenen Liebe handelt es sich bei dieser Person um eine Frau. Im Verlauf der Handlung lernt die Familie, die Homosexualität der Tochter zu akzeptieren.

Ganz anders derzeit noch in Kenia. Homosexuelle Männer können mit bis zu 14 Jahren Haft für ihre Liebe bestraft werden. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, welche Herausforderung die Realisierung eines homoerotischen Films für alle Mitwirkenden ist.

Mit dem Film „Rafiki“ auf Deutsch „(gleichgeschlechtliche) Freund(in)“ bringt die 38-jährige Wanuri Kahiu ein großes Tabuthema ihrer Heimat Kenia auf die Leinwand. Nicht Romeo und Julia in Verona sondern Julia und Julia in Nairobi. Die Familien streiten sich, die Kinder lieben sich… Bis zum bitteren Ende.

Die Vorführung des fertigen Films wurde in Kenia verboten, da er „Homosexualität zu legitimieren und zu normalisieren“ versuche. Trotzdem schaffte es Rafiki als erster kenianischer Film in die offizielle Auswahl der Filmfestspiele von Cannes.

Für eine Oscar Nominierung muss ein Film erst im eigenen Land gezeigt werden. Deshalb reichte die Regisseurin später Klage gegen das Verbot der Behörde ein. Mit zumindest einem winzig kleinen Erfolg: Für Rafiki wurde eine Ausnahmeregelung getroffen, aufgrund derer das Drama eine Woche lang in einem Kino in Nairobi zu sehen war. Wenn der Oscar lockt, werden auch kenianische Hardliner weich.

Wann folgt Kenia dem indischen Beispiel?
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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