Einen Moment...

Diverse Angst essen Seele auf

homo.net Info vom 4. Juni 2020
von Webmaster Jan

 

Wenn aus Geschlechterforschung Gender Studies werden, ist etwas faul im Staate Deutschland. Schon etwa 200 Lehrstühle gibt es landesweit für dieses Boomfach. Schwer in Mode ist es mit seinem neudeutschen Namen. Das macht Menschen Angst.

Der Kulturkampf ums Geschlecht hat viele Facetten. Die einen fordern mehr sprachliche Anerkennung für Frauen und sexuelle Minderheiten, die anderen fürchten um die Schönheit der tausendjährigen Deutschen Sprache und wittern Sprechverbot. Während viele mehr Vielfalt der Geschlechter fordern, gerät für wenige die Welt ins Wanken. Alte gegen Junge, Rechte gegen Linke, Konservative gegen Progressive und Gott gegen alle: Papst Franziskus (83) predigt, die Gender Ideologie führe einen Weltkrieg, um die Ehe zu zerstören. In seinem Alter sollte er wissen, was Weltkrieg wirklich bedeutet.

Rechtspopulisten schlagen Kapital aus der Verunsicherung: Gender Arbeit mache die Leute schwul. Dann würden weniger Kinder geboren und unser Volk stürbe aus. Eine derartige Bedrohung durch Demokratie und Vielfalt ist zwar Blödsinn, aber wir müssen die Angst ernst nehmen, wenn Mitmenschen sich in ihrer Existenz bedroht fühlen. Gegen fadenscheinige Argumente, dumme Verschwörungsfantasien und massenweise gefälschte Nachrichten hilft am besten Aufklärung.

Die aber ist lange her. Die Aufklärung begann um 1650 und hat durch rationales Denken zu ungeahntem menschlichen Fortschritt geführt.

Nie gab es so viel Wissen wie heute. Nie aber gab es auch mehr unsinnige und falsche Information. Wer Gender Studies abschaffen möchte, wie Ungarns Viktor Orbán (57) und unsere AfD, sollte erst einmal beschreiben können, was genau an 200 deutschen Fakultäten erforscht und gelehrt wird. Denn der interdisziplinäre Ansatz umfasst eine außergewöhnliche geistige Bandbreite vieler Wissensgebiete: Geschichte, Soziologie, Psychologie, Theologie, Kunst, Literatur sowie Biologie und Medizin. Eine breite humanistische Allgemeinbildung sorgt für Fortschritt auf allen Gebieten der Wissenschaft, der Kunst und der Moral.

Regenbogenfamilien zerstören nicht die traditionelle Familie, sondern ergänzen sie. Queere Themen in den Schulen machen Kinder nicht schwul, sondern erziehen sie zu sexuell selbstbestimmten, glücklichen Erwachsenen. Sollte damit die eine oder andere Geburt wirklich verhindert werden, ist das bei mehr als sieben Milliarden weiterer Exemplare keine Bedrohung für die Menschheit, sondern ein Segen.

Röcke und Schminke für Männer sind kein Angriff auf die Weiblichkeit. Sie beflügeln Kreativität, Mode und Kunst. Androgynie ist bereichernd, schön und erregend. Sprache kann Prozesse bewusst machen, aber man kann durch sie nicht die Gesellschaft verändern.

Wenn Behörden die Sprache vergewaltigen und Verkehrsregeln für zu Fuß Gehende erlassen, wären sie statt dessen besser beraten, sich um Bau und Pflege von Fußwegen zu kümmern. Denn damit können Bürgerinnen wirklich was anfangen. Ich habe noch keine Frau und keine(n) Diverse(n) getroffen, der/die sich geweigert hätte(n), den Gehweg zu benutzen, weil der nicht Bürger*innensteig genannt wird. Wie das Beispiel zeigt, kommen wir mit der/m Diversen weiterhin in Teufels Küche. Viel schludriger hätten die Behörden den Begriff kaum wählen können.

Die Übernahme der Weltherrschaft durch Diverses liegt in sehr, sehr weiter Ferne. Seit der Deutsche Personalausweis neben männlich und weiblich auch divers erlaubt, haben sich nur wenige Hundert als eben solche registrieren lassen. Gerade mal 0,1 % der Menschen sind trans- und intersexuell. Ob sich auch eindeutige Männer und ebensolche Frauen als divers registrieren können und wo die eher vage Grenze ganz genau liegt, klären gerade die Gerichte.

Noch heute werden fast alle Zwitter bereits als Baby von Ärzten ohne medizinische Notwendigkeit verschnitten. Die Möglichkeit divers zu wählen wird zwar diese unselige, ärztliche Praxis nicht über Nacht abschaffen, jedoch deutlich vermindern. Aber das ist ein ganz neues Thema.

Zu viel Saufen ist sicher nicht gut. Bei zu viel Sex bin ich mir schon nicht mehr ganz so sicher. Aber sicher richtet zu viel humanistische Bildung niemals Schaden an. Wenn künftig Heerscharen von diplomierten Geschlechtsforschern unser Land bevölkern und nicht entvölkern, werden sie hoffentlich weniger Büger*innenmeister*innen und Jäger*innenschnitzel produzieren, sondern viel mehr Vielfalt in Kunst, Kultur, Wissenschaft und Moral.

Divers männlich,
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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