Hallo mein Lieber
homo.net Info vom 13. August 2020
von Webmaster Jan
Schwule sollen zusammenhalten, sich gegenseitig achten, unterstützen und so akzeptieren, wie sie sind. „I Am What I Am“ ist nicht nur ein beliebter Song, sondern für viele von uns Lebensart.
Im Netz Kontakte zu knüpfen ist häufig einfacher als im realen Leben, denn wir können aus einem schier endlosen Angebot schöpfen. Auch der Schüchterne hat seine Chance. Dieses Überangebot hat aber auch Schattenseiten. Wer viele Männer anschreibt, muss häufiger ertragen, abgelehnt oder ignoriert zu werden. Solche Absagen sind nie persönlich gemeint, da erste Kontakte normalerweise noch anonym sind. Keine Antwort ist da auch eine Antwort.
Wer sich darüber ärgert, sollte erst einmal darüber nachdenken, wie oft er selber nicht geantwortet hat, weil er keine Zeit oder keine Lust hatte oder im besten Falle gerade schon anderweitig vergeben war.
Einige Zeitgenossen rasten aus, wenn nach einigem netten Hin und Her der Mailkontakt plötzlich abreißt. Aber Du bist natürlich nicht der Einzige, der schreibt. Vielleicht muss der andere weg, zur Arbeit, zu Freunden, zu Besorgungen, das Essen ist fertig, er geht müde in sein Bett oder weniger müde in ein fremdes Bett.
Ausrasten ist da kaum angebracht und nutzt wenig. Wenn Du guten Willens bist, kannst Du nach ein paar Tagen noch mal höflich nachfragen, was denn los ist. Vielleicht hast Du ja diesmal mehr Glück und erhältst eine liebevolle Antwort.
So mancher Zeitgenosse ist allerdings immer gleich beleidigt. Das ist dann ein Fall für die Couch. Wer ständig auf die Palme geht, kann nicht erwarten, dass wir ihm den Prosecco an langer Stange hochreichen. Will er, dass wir ihm die Hand reichen, muss er schon von der Palme runter kommen.
Nur in völlig hoffnungslosen Fällen hilft uns die Technik weiter. Wer nur noch nervt, wird automatisch gefiltert und gelöscht und darf sich fortan alleine Ärgern über die Schlechtigkeit der Welt.
Eine freundliche Anrede sollte immer selbstverständlich sein. Versuche es mal mit: „Du siehst sehr gut aus.“ Das setzt allerdings voraus, dass der Angeschriebene nicht als ersten Kontakt seinen erigierten Pimmel oder sein aufgerissenes Irgendwas präsentiert hat, sondern ein attraktives Porträt seiner selbst.
Der Ton macht die Musik. Es dürfen im Text durchaus ein paar grammatikalisch vorgesehene Großbuchstaben vorkommen. Wem die SHIFTTASTE KLEMMT, kommt im Netz als BRÜLLER nicht besonders gut an.
Wer sich nicht die Zeit nimmt, eine E-Mail oder SMS sorgfältig zu formulieren, meint es vielleicht mit dem ganzen Kontakt gar nicht so ernst. Wer ordentlich schreibt, kann auch erwarten, dass er ordentlich gelesen wird, dass wir ihm ordentlich und respektvoll antworten.
Wenn jemand einen erfahrenen Liebhaber ab 60 sucht, sollte er nicht beleidigt sein, wenn sich auch 20 bis 30-jährige melden. Wenn Du daran kein Interesse hast, ist die schnellste Netzlösung die Löschtaste.
Die elegantere und höflichere Variante wäre eine kurze, aber bestimmte, Antwort: „Danke für Deine lieben Zeilen, aber Du bist für mich einfach zu jung. Alles Liebe.“ Mit Kopieren und Einfügen sollte das kein Problem sein. Und es dauert nur unwesentlich länger als die unhöfliche Löschtaste.
Häufiger ist natürlich der umgekehrte Fall, dass der 60-Jährige auch noch den Typen anschreibt, der ausdrücklich nur einen Liebhaber bis 30 sucht. Auch dafür sollten wir Verständnis haben und nett absagen.
Viele liebe Grüße,
Jan
Webmaster
vom homo.net Team