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Eine Liebe darf nicht schweigen

homo.net Info vom 24. November 2022
von Webmaster Jan

 

Die Einschaltquoten in den ersten Tagen der Fußball-WM in Katar sind deutlich im Keller. Dem Fußball bleiben die Zuschauer weg - und das ist auch gut so. Selten habe ich so viele Kommentare zu einem Newsletter erhalten wir letzte Woche, als ich meinen ganz persönlichen WM Boykott ankündigte. Diesmal ist sich die schwule Community einig. Alle Leserbriefe waren positiv und für den Boykott.

Die Scheichs sind weiterhin kompromisslos homophob. Frei ist Katar nur vom Regenbogen und von der Liebe.

Die FIFA verbot sowieso die Regenbogenfahne, im letzten Moment auch die alternative „1 Love“ Armbinde. Kapitäne von sieben europäischen Verbänden wollten sie tragen. Alle sieben Verbände knickten sofort kampflos ein. DFB-Kapitän Manuel Neuer (36) spielte mit der offiziellen FIFA-Binde. Auf der heißt es in traurigem schwarz-weiß: „no discrimination“ (deutsch: keine Diskriminierung).

Beim Mannschaftsfoto vor ihrem 1. Spiel hielten sich unsere Jungs für wenige Sekunden die Münder zu. Dann war das Bild im Kasten und ging um die Welt - die westliche Welt. Gut, dass der deutsche Moderator so genau ankündigte, was passieren würde, dass es passiert und dass es passiert sei. Denn in der Live-Übertragung hätte man die „mutige“ Geste unserer Nationalelf problemlos übersehen können.

War die „1 Love Binde“ mit ihren 6 beliebigen Farben bereits ein schlechter Kompromiss zur Regenbogenfahne, ist Schweigen das noch viel größere Ärgernis, sei es auch nur für Sekunden beim Fototermin.

Den Fußballern können wir es nicht verübeln, sie haben derzeit andere Sorgen als schwule Akzeptanz, weibliche Emanzipation und das Leid von Millionen Sklaven in Katar. Die Verbands-Bosse schweigen schon seit Jahren zu jeder FIFA Fehlentscheidung. Ob und wann wird sich das endlich ändert?

Vorbilder von Zivilcourage gibt es genug.

Der dänische Verband ist bereits bereit, gegebenenfalls die FIFA zu verlassen.

Die Spieler aus dem Iran sangen ihre Nationalhymne nicht mit - aus Solidarität mit 400 getöteten und 16.800 verhafteten Demonstranten - in Großaufnahme, ohne Rücksicht auf die möglicherweise lebensgefährlichen Folgen für sich und ihre Familien.

Auch Sportministerin Nancy Faeser (SPD, 52) hat Deutschland würdig vertreten in Katar. Sie trug im Stadion die „1 Love Binde“ während des Spiels offen neben den Scheichs und dem FIFA-Präsidenten.

Ihr grüner Amtskollege Robert Habeck (53) ist dagegen nur mit dem Mund mutig. In der Talkshow bei „Markus Lanz“ sülzte unser grüner Vizekanzler, er „wäre interessiert zu sehen, was der Schiedsrichter macht, wenn da einer mit der Binde rumkommt.“ Mutig fügte er hinzu: „Ich würd‘s vielleicht darauf ankommen lassen.“

Vielleicht aber auch nicht: Als er nach Katar reist, um Gas zu kaufen, trug er keinen Regenbogen an Arm, Hemd, Schlips oder Anzug. Da hatte er viel zu viel Angst, (s?)eine freie Meinung zu äußern. Schrecklich der Gedanke, die Scheichs hätten wegen eines zentimetergroßen Regenbogens auf Milliarden unserer Euros verzichtet - und wir müssten jetzt frieren. Grün war einmal eine Haltung.

Zivilcourage immer und überall
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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