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Schwul verreisen

homo.net Info vom 14. März 2019
von Webmaster Jan

 

Mein Mann will mit mir in die Ferien fahren. Also starten wir die Planung für den Sommer. Denn diesmal soll es zwar wie immer schön schwul sein, aber mal was anderes. Also Sitges, Amsterdam und San Francisco fallen schon mal weg.

Da SM Behandlungen nur bei gegenseitigem Einverständnis Spaß machen, ist natürlich auch Malaysia gestrichen, wie wir noch aus dem letzten homo.net Info wissen. Denn Prügel soll ja Spaß machen und keine staatlich verhängte Strafe sein. Noch immer ist in 70 Ländern der Erde Homosexualität verboten. Da kann ein Kuss am Strand schon mal mit dem Tode bestraft werden. Auch in diesen Ländern wollen wir natürlich nicht rumhängen.

Wie wäre es mit einem der 33 Länder, in denen Homosexualität tatsächlich nie verboten war? Ganz so einfach ist die Sache leider nicht. Auch Nord Korea gehört dazu. Und da ist die Situation der Schwulen keineswegs rosig. Eine positive Darstellung von LGBT-Personen oder die Anerkennung von LGBT-Rechten ist nicht zulässig. Jede öffentliche Diskussion über Homosexualität ist stark tabu, wenn nicht illegal. Die staatlich kontrollierten Medien behandeln Homosexualität als ein Laster, das unter ausländischen Kapitalisten, insbesondere den Amerikanern, praktiziert wird.

Dort wäre es doch dann schön schwul, wenn es stimmt würde. Aber die USA sind dank ausschließlich weibergeiler Führung im Gay Travel Index gleich mal auf den 47. Platz abgerutscht. So hilft uns auch der jährlich veröffentlichte Gay Travel Index nicht weiter. Der ist viel zu oberflächlich. Denn natürlich kann Mann in New York, SF oder Florida gay abfeiern bis die Schwarte kracht. Aber Hand in Hand oder gar Kuss am Strand dürfte in Texas kaum anzuraten sein. Da wird viel zu häufig noch immer scharf geschossen. Auch vom Daheim bleiben rät der Index ab. Deutschland ist in diesem Jahr nur noch auf Platz 23.

Immerhin, auf der Liste der 32 Länder, in denen schwule inzwischen heiraten dürfen, werden wir sicherlich fündig. Bald gehören auch Costa Rica und Taiwan dazu. Wie schnell sich die Welt doch ändert. Noch vor 20 Jahren wurden Schwule in Taiwan ganz ungeniert polizeilich schikaniert wenn sie in der Disko abtanzen wollten.

In Ibiza geht die Action am schwulen FKK Strand sicherlich über den Kuss weit hinaus. Auch in Indien kann Mann inzwischen sein Coming Out öffentlich (er)leben. Nur die Badehose bleibt fast überall in Asien und Afrika an. In Bali und Thailand ändert sich das gerade sehr vereinzelt. Aber doch ganz langsam und ganz vorsichtig.

Wo immer es Dich hin treibt, passe Dein Verhalten dem örtlichen Anstand an. Im Naturisten Dorf Cap d‘Agde, Südfrankreich, schauen alle begeistert zu wenn ihr es am Strand treibt und Klatschen beim Erfolg. In Ägypten findet niemand was dabei, wenn ihr öffentlich Hand in Hand geht. Ein lesbisches Paar meinte in einem der unsäglichen Ratgeber: „Wir möchten uns grundsätzlich nicht verstellen. Aus diesem Grund würden wir niemals auf die Malediven fliegen. Aber wir hängen auch nicht permanent aufeinander. Bei einem Städtetrip haben wir uns als Schwestern ausgegeben, das hat gut funktioniert.“

Wie bitte? Ihr wollt euch nicht verstellen und dann so eine Lüge? Wo immer wir auch hinreisen in diesem Sommer: Wir sind schwul. Wir wollen es sein. Und werden es bleiben. Überall.

Frohe Reise,
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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