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Gut Freund - gut Mensch

homo.net Info vom 28. September 2023
von Webmaster Jan

 

Gut Freund, gut Ding, gut Glück - ungebeugte attributive Adjektive sind im Deutschen meist Relikte alten Sprachgebrauchs, wären da nicht jüngst der trans Mensch und die trans Person aufgetaucht. Auch das Wort „transgender“, kurz „trans“, wird nicht gebeugt wie ein Adjektiv, kann wegen der Kleinschreibung auch kein Substantiv sein. Könnte es sich womöglich um eine neue „Trans-Wortart“ handeln?

Die Trans-Community ist sich bei der Benennung ihresgleichen keineswegs einig. Die Schreibweisen „Transmann“ und „Transfrau“ werden mehrheitlich abgelehnt, wobei sich „Transmann“ und „trans Mann“ in der heutigen Verwendung in etwa die Waage halten. Bei den Frauen wird jedoch eindeutig „trans Frau“ bevorzugt.

Gendern kann man „trans“ keinesfalls. Transgender ist eindeutig als Gegenteil von Cisgender definiert. Es bleibt also niemand mehr übrig, der mit einem Gendersternchen gemeint sein könnte, wäre da nicht die „Transgenderin“.

Wer glaubt, dass dieses Wort-Konstrukt - dieses potenzielle „Unwort des Jahres“ - nicht verwendet würde, hat sich bei der Suche nicht genügend Mühe gegeben. In diesem Falle hat es sich aber gelohnt, denn so stieß ich auf die deutsche Autorin Marlene Schönhals (59) und ihr Buch „Debris - Mein Leben als ‚Rest‘“.

„Debris“ kann unter anderem mit Trümmer, Schutt und Abfall übersetzt werden. Der Roman ist in weiten Teilen autobiografisch. Marlene Schönhals ist transsexuell. Sie hat alle geschlechtsangleichenden Operationen hinter sich. Dennoch ist sie weiterhin auf der Suche nach ihrer Identität als Frau, denn das Ergebnis der geschlechtsangleichenden Operation ist mehr als unbefriedigend.

Die Erfahrung des Lustgewinns durch Schmerz treibt sie immer tiefer in die Hamburger S/M-Szene und ihre freiwillige Versklavung. Gesellschaftliche Ablehnung und eigene Schuldgefühle bestärken sie in ihrem Glauben, ein „Monster“ zu sein.

Erstaunlich lebendig erzählt Marlene Schönhals aus ihrem Leben als Transgenderin. Manchmal hat man das Gefühl, als Beobachter daneben zu stehen. Wer einmal angefangen hat, wird das Buch nicht mehr aus der Hand legen - bis zum nachdenklichen Ende.

Spannende Lektüre
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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