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Der kleine Unterschied

homo.net Info vom 7. September 2023
von Webmaster Jan

 

Im April 2003 veröffentlichte das Human Genome Projekt die vollständige Sequenzierung des menschlichen Genoms. Damals wurde geflissentlich verschwiegen, dass es sich nicht um die Gene des Menschen, sondern um die Gene der Frau handelte. Der kleine Unterschied trotzte den damaligen technischen Möglichkeiten. Das Y-Chromosom blieb verschlüsselt.

20 Jahre später ist es den Forschern nun gelungen, auch das Y-Chromosom vollständig zu entziffern. Sie fanden dabei 30 Millionen neue Basen und 41 Gene, die Proteine codieren. Das Ergebnis gleicht einem komplexen Puzzle. Von 43 Männern wurde der genetische Code zusammengestückelt.

Am Anfang sind wir alle Frauen. Anders als es die Schöpfungsgeschichte uns glauben machen will, ist die Frau das Standardmodell. Wir alle brauchen wenigstens ein X. Das Y ist optional. Auch bei Frauen ist in den meisten Zellen nur eines der beiden X-Chromosomen aktiv. Welches das ist, können die Forscher noch nicht mit Sicherheit feststellen.

In der Geschichte der Menschheit gab es immer wieder genetische Nadelöhre. Vor 930.000 Jahren waren die Vorfahren des Homo sapiens auf eine relativ kleine Gruppe zusammengeschrumpft. Da nur eine kleine Gruppe Afrika verließ und sich über alle Kontinente der Erde ausbreitete, ist die genetische Vielfalt der afrikanischen Menschen in der Regel größer.

Oft hatten relativ wenige Männer sehr viele Nachkommen. Das bekannteste Beispiel ist der mongolische Herrscher Dschingis Khan (um 1160 - 1227). Auch hier geben uns die Ergebnisse einen genauen Einblick in mehr als 183.000 Jahre menschlicher Evolution.

Mit Hilfe des Y-Chromosoms können Männer ihren Stammbaum meist über sehr viele Generationen zurückverfolgen, denn das Y vererbt sich immer vom Vater auf den Sohn. Man munkelt bereits, dass Ludwig van Beethoven gar nicht vom Beethoven war.

Vorbei sind die Zeiten, in denen es hieß: „Mater sempre certa est“, die Mutter ist immer sicher bekannt. Jetzt können Männer nicht nur ihren Vater, sondern zusätzlich beliebig viele Vorväter nachweisen. Vielleicht war das mit der Weitergabe des Familiennamens an die Nachkommen gar nicht so verkehrt.

Eines ist sicher: Das Y-Chromosom wird nicht aussterben, wie frühere Theorien vermuten ließen. Zwar hat es in den letzten Jahrmillionen viele Gene verloren, aber die verbliebenen Gene erfüllen wichtige Funktionen, die den Mann zum Mann machen.

xY gelöst
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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