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Ratende am Redepult

homo.net Info vom 24. Januar 2019
von Webmaster Jan

 

Unfassbar. Letzte Woche erst haben wir uns über den Genderwahn des Deutschen Rechtschreibrat lustig gemacht. Jetzt hat sich Niedersachsens Landeshauptstadt an die Spitze der Deutschen Gender Bewegung gesetzt. 11.000 Staatsdienende in Hannover sollen künftig geschlechtsneutral formulieren. Der Hannoveraner schafft sich ab. Auch die Anreden Herr und Frau sind zu vermeiden!

Ob die Mit/ohne-glieder des Wählendenverzeichnisses ihnen Danken werden? In dieser sowie allen anderen offiziellen Listen wird man/frau künftig vergeblich nach der Bezeichnung Herr oder Frau suchen. Die Broschüre „Für eine geschlechtergerechte Verwaltungssprache“ verkündet:
„Werden Vor- und Nachnamen abgefragt beziehungsweise aufgeführt, ist die Bezeichnung Frau/Herr in der Regel überflüssig.“

Ihre Hausaufgaben haben die Stadtverwaltenden nicht gemacht. Der Forderung des Bundesverfassungsgerichts zur Einführung eines 3. Geschlechts wollen sie Rechnung tragen. Dabei übersehen sie, dass Vornamen nicht eindeutig männlich oder weiblich sind. Schon seit 2008 dürfen sie laut Verfassungsgericht auch neutral sein.

Bleibt nur noch die Frage, wie viele Frauen/Herren der Hannoveraner Stadtverwaltung überflüssig werden, wenn wir mit gleicher Akribie nach Einsparungsmöglichkeiten in ihren Arbeitsbereichen suchen.

Auch die Justizministerin Katarina Barley von der SPD hat sich unlängst für die Aufnahme des Zeichens * in den Rechtschreibduden ausgesprochen. Jetzt möchte also die Politik nicht nur Recht sondern auch Rechtschreibung regeln. Hallo Frau Barley, dafür gibt es die Duden Redaktion!

Mit einem Satz wie „Zu den Wählern der SPD gehören auch Schwule, Transsexuelle, Intersexuelle, Androgyne und Menschen vieler weiterer Geschlechter“ wird niemand diskriminiert, weil das Substantiv „Wähler“ in seiner Grundbedeutung keinerlei Bezug auf ein natürliches Geschlecht hat. Es besagt lediglich, dass Menschen bezeichnet sind, die wählen.

Aber wenn Ideologie zuschlägt, haben Fakten einen schweren Stand. Es gibt im Deutschen sprachgeschichtlich gar kein Maskulin. Es gibt aber eine für beide Geschlechter anwendbare Kategorie, die nach antiker Tradition irrtümlich als „Maskulin“ bezeichnet wird. Als korrekte Bezeichnung gilt unter Sprachwissenschaftlern dafür „Utrum“ (beiderlei Geschlecht).

Wenn wir schon beim Umweltschutz nicht auf die Masse der vernünftigen Wissenschaftler hören wollen, hören wir doch mindestens beim Sprechen auf die Sprachexperten. Statt nun wegen einer einzigen dummen Bezeichnung (Maskulin) die halbe Sprache umzukrempeln, um eine gendergerechte Sprache zu schaffen, sollen wir uns lieber an die faktengerechte Bezeichnung (Utrum) gewöhnen. Unsere liebe Muttersprache bleibt dann unangetastet.

Entsetzt,
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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