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Schwule Fortpflanzung

homo.net Info vom 31. August 2023
von Webmaster Jan

 

Gleichgeschlechtlicher Sex ist bei männlichen Rhesusaffen weit verbreitet und vererbbar. Vor knapp zwei Monaten haben Wissenschaftler des „Imperial College“ in London diese wegweisenden Forschungsergebnisse veröffentlicht. In der deutschen Presse wurde darüber jedoch kaum etwas berichtet.

Die Forscher um den Biologen Vincent Savolainen (57) haben drei Jahre lang eine halbwilde Affenkolonie in Costa Rica genau beobachtet. Sie haben das Sozial- und Aufstiegsverhalten von 236 männlichen Rhesusaffen erfasst und mithilfe von genetischem Material, das seit 1938 in dieser Kolonie gesammelt wurde, den Stammbaum zurückverfolgt.

In der Fachzeitschrift „Nature Ecology & Evolution“ haben sie nicht nur ihre Forschungsergebnisse veröffentlicht, sondern auch alle Quellen mit einem umfangreichen Literaturverzeichnis, ergänzende Videoaufnahmen und alle gesammelten Daten. Das Material umfasst fast 20 Gigabyte und steht auf der Website von nature.com zum Download bereit.

Diese Forschungsergebnisse bilden eine wesentliche Grundlage für zukünftige Einordnungen und Bewertungen männlicher Homosexualität. Hier folgt eine Zusammenfassung der Ergebnisse dieser Langzeitstudie aus Puerto Rico:

Gleichgeschlechtlicher Sex ist bei Rhesusaffen alltäglich. 72 Prozent der männlichen Affen besteigen andere Männchen, aber nur 46 Prozent sind bei Weibchen erfolgreich.

Besonders häufig kam es zu Kopulationen zwischen Männchen, die miteinander verbündet waren und sich bei Konflikten gegenseitig unterstützten.

Die gängige Annahme, dass gleichgeschlechtlicher Sex den Fortpflanzungserfolg mindert, ist nachweislich falsch. Das Gegenteil ist der Fall. Männchen, die auch Sex mit Männchen hatten, zeugten im Durchschnitt deutlich mehr Nachkommen als rein heterosexuelle Affenmännchen.

Ein möglicher Grund: Durch gleichgeschlechtliche Kopulationen gewinnen sie Verbündete, können sich in Konflikten besser durchsetzen und erhöhen so ihre Chancen beim weiblichen Geschlecht - und damit ihre reproduktive Fitness. Dies könnte auch erklären, warum sich Homosexualität bei Primaten evolutionär erhalten hat.

Auf jeden Fall widerlegen diese Ergebnisse die Annahme, dass gleichgeschlechtliche Sexualität bei Tieren eine extrem seltene Ausnahme ist oder nur unter ungewöhnlichen Umweltbedingungen auftritt. Die Ergebnisse aus Puerto Rico wurden auch bei Affen in Thailand und Indien bestätigt, sind also nicht außergewöhnlich. Die Forscher vermuten sogar, dass sich diese Art der gleichgeschlechtlichen Kopulation gerade bei Primaten als evolutionäre Strategie entwickelt haben könnte.

Die Neigung zum gleichgeschlechtlichen Sex ist bei Rhesusaffen zumindest teilweise genetisch bedingt. Genanalysen haben ergeben, dass dieses Verhalten bei männlichen Affen zu 6,4 Prozent vererbt wird. Beim Menschen liegt der Anteil zwischen acht und elf Prozent. „Unseres Wissens ist dies der erste Nachweis einer genetischen Vererbung von gleichgeschlechtlichem Sexualverhalten bei einem Primaten außer dem Menschen“, so die Forscher.

Glaubt man den Wissenschaftlern, ist die Erde weder eine Scheibe, noch wurde sie vor 6000 Jahren von einem alten weißen Mann mit Bart erschaffen. Impfungen retten Milliarden Menschenleben und Pflanzenöle sind für die menschliche Ernährung ungeeignet …

Und Homosexualität ist nicht nur teilweise erblich, sondern auch genetisch vorteilhaft. Alle Gesellschaften sollten sie daher nicht nur tolerieren, sondern fördern.

Es lebe der Rhesusaffe!
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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