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Von Strichern und Prinzen

homo.net Info vom 26. August 2021
von Webmaster Jan

 

„Chelsea rent boy, hello, hello“. Homophobe Beleidigungen des Gegners und seiner Fans gehören zum Fußball wie das Bier und die Bratwurst. Viele Fans denken sich rein gar nichts dabei, wen sie alles damit beleidigen. Jetzt hat der deutsche Trainer des FC Liverpool, Jürgen Klopp (54), die Fans seines Klubs zusammengestaucht. Er will keine homophoben Gesänge mehr von ihnen hören.

Anlass war das Spiel gegen Aufsteiger Norwich City am 14. August 2021. Liverpool Enthusiasten beleidigten grölend den gegnerischen Spieler Billy Gilmour (20). Als der russisch-israelische Oligarch und Milliardär Roman Abramovich (54) 1982 den hoch verschuldeten Londoner Fußballverein Chelsea für 140 Millionen Pfund übernahm, wurde Fußball endgültig zum reinen Geschäft. Er kauf massenweise junge, talentierte Spieler und vermietet sie an andere Vereine.

Auch Billy Gilmour gehört Chelsea und spielt diese Saison leihweise für Nordwich City. Das macht ihn noch lange nicht zu einem „rent boy“. Dieser Begriff ist im Englischen klar definiert. Er bezeichnet einen eher jungen Stricher, der sich eher billig an Männer verkauft.

Die bekannteste Verwendung des Wortes stammt wohl von dem damals 15-jährigen Stricher Thomas Swinscow, der 1895 zugab, in einem Männerbordell in London angeschafft zu haben. Der daraus folgende Cleveland Street Skandal verwickelte auch hochrangige Persönlichkeiten der Gesellschaft und der Krone. Ausgerechnet der älteste Enkel und potentielle Tronfolger von Königin Viktoria (*1819, regierte 1837 - 1901) war nie verstummenden Gerüchten zu Folge in den Skandal verwickelt.

Bis 1975 wurden die Dokumente unter Verschluss gehalten, die das Gerücht eindeutig bestätigten. Selbst wenn nie sicher nachgewiesen werden konnte, dass der Sohn des späteren Königs Edward VII. (*1941, regierte 1901 - 1910) je als Freier in dem Männerbordell an der Cleveland Street aufgetreten war.

Queen Victoria war nicht amüsiert. Ihre bis heute sprichwörtliche viktorianische Moral konnte die Existenz von Strichjungen nicht akzeptieren. Deren gesellschaftliche Ächtung führte zu einer allgemeinen Zunahme der Homophobie. Der öffentliche Aufschrei über den Skandal war mitverantwortlich für die Verurteilung von Oscar Wilde (1854 - 1900) im selben Jahr.

Seit Jahren dulden englische Klubs und Spieler, dass ihre Kollegen von Chelsea grölend als „rent boys“ verunglimpft werden. Sie dulden damit gleichzeitig die Beleidigung aller ihrer schwulen Fans und Mitbürger. Nur wenige Male unterbrachen Schiedsrichter Spiele, bis homophobe Banner von den Tribünen entfernt waren. Proteste von Vereinen oder Spielern kann man an einer Hand abzählen.

Romantisierend wird Sport allgemein als nobel und fair wahrgenommen, als Wohltat für die Gesundheit und Erzieher der Jugend. Der Profisport müsste da eigentlich als leuchtendes Vorbild vorangehen. Aber ausgerechnet der Fußball, wo mit großem Abstand am meisten Geld umgesetzt wird, ist in seiner sozialen Entwicklung im 19. Jahrhundert stehen geblieben.

Dass Trainer Jürgen Klopp jetzt endlich dagegen aufsteht, der FC Liverpool den Zwischenfall offiziell brandmarkt und Homophobie im Profifußball massiv diskutiert wird, wird hoffentlich auch dem dümmsten Hooligan vor Augen halten, dass seine gedankenlosen Grölereien heutzutage nicht mehr akzeptabel sind. Wer ihnen nicht entgegentritt, im Internet, im Stadion, auf der Straße, ist Teil des Problems.

Wie viel schöner klingt die fast schon offizielle Hymne des FC Liverpool: „You’ll Never Walk Alone“.

Auch Du läufst nicht allein
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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