Einen Moment...
Kleine Aromas mit großer Wirkung auf

Griechische Liebe

homo.net Info vom 22. Februar 2024
von Webmaster Jan

 

Auch wenn die Bischöfe vor Wut schäumen: Homosexuelle Paare dürfen in Griechenland ab sofort standesamtlich heiraten und Kinder adoptieren, auch ohne den Segen der Kirche. Damit ist Griechenland das erste mehrheitlich orthodoxe Land der Welt mit der Ehe für Alle.

Zustimmung und Ablehnung zogen sich über Wochen durch die heftigen gesellschaftlichen Debatten. Als schließlich eine große parteiübergreifende Mehrheit von fast 59 Prozent der Abgeordneten für das neue Ehegesetz stimmte, entsprach dies wohl in etwa der nach wie vor gespaltenen Volksmeinung.

Das Parlament entscheide nicht über einen gesellschaftlichen Wandel, sagte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis (55) vor der Abstimmung: „Dieser Wandel hat längst stattgefunden.“ Der gleichberechtigte Zugang zur Zivilehe verbessere das Leben „vieler unserer Mitbürger erheblich, ohne - das betone ich - das Leben vieler zu beeinträchtigen“. Ihre vielen Kinder hätten endlich ihren Platz neben all den anderen gefunden.

Staat und Kirche sind in Griechenland nicht getrennt. Die Griechisch-Orthodoxe Kirche ist in der Verfassung als vorherrschende Religion verankert und der Klerus mischt sich kräftig in die Politik ein - wenn auch mit schwindendem Erfolg.

Erst 1982 führte das Parlament die Zivilehe ein. Bis dahin konnte nur die Kirche Paare trauen. Kein Trauschein ohne Kirche, ein in Europa einzigartiges Privileg. Der Verlust des Trauungsmonopols traf die Kirchen finanziell hart, denn Gottes Segen gab es natürlich nicht kostenlos. Gegen Aufpreis konnte man sich auch einen Bischof mieten.

Bevor die griechische Regierung Anfang des Jahrtausends die Frage nach der Religionszugehörigkeit aus Pässen und Personalausweisen strich, sammelte die Griechisch-Orthodoxe Kirche drei Millionen Unterschriften - vergeblich.

Inzwischen hat sich die Gesellschaft stark verändert. Diesmal demonstrierten gerade mal 4.000 Menschen mit Kreuzen und Ikonen gegen die Öffnung der Tore zur Hölle und zur Perversion, gegen die Untergrabung der traditionellen Familie und der orthodoxen Lehre.

Seit dem 17. Jahrhundert, lange bevor es das Wort Homosexualität gab, wurde die Liebe zwischen Männern in Literatur und Gesellschaft euphemistisch als „griechische Liebe“ bezeichnet. Auch ihre Insel Lesbos gab gleichgeschlechtlicher Liebe ihren Namen.

Griechenland galt vor 2.400 Jahren als Wiege der Demokratie und als Hort der freien Liebe zwischen Männern. Es ist an der Zeit, dass die Welt zu dieser Wiege zurückfindet.

Es lebe die griechische Liebe
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

  Sende Deine Meinung zu diesem Blog an  

Weitere Blogs