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Sicherheit kostet so wenig bei

Unsere Diener des Volkes

homo.net Info vom 17. März 2022
von Webmaster Jan

 

Ein Tipp vorweg: HomoLex.com hat einen neuen Eintrag über „ZDF-Tube“. Unbedingt sehenswert. Doch mehr davon später einmal.

Eine E-Mail erreichte mich diese Woche aus der Hölle von Kiew (Kyjiw). Ein schwuler Journalist bedankt sich für die tröstenden Worte hinsichtlich unserer Forderung an deutsche Politiker auf russische Energielieferungen umgehend zu verzichten. Das sei besonders aktuell und mache die deutsch-ukrainischen Beziehungen nicht leichter.

Er schließt sich einem offenen Brief führender ukrainischer Intellektueller an die Bürger in Deutschland an. Das ukrainische Volk sehne sich nach Freiheit und Demokratie. Ihr gemeinsamer Vorwurf gipfelt in der Feststellung:

„Obwohl keiner von Ihnen persönlich die Militärmaschine, die der von Hitler und Stalin ähnlich ist, unterstützt oder finanziert, tun Sie dies jedoch alle gemeinsam durch Ihre Regierung. Sie finanzieren die Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Ukraine, einem Land, das heute auch die Demokratie und Sicherheit Deutschlands mit dem Leben ihrer Söhne und Töchter verteidigt.“

Eine deutliche Mehrheit unseres Volkes schließt sich längst dieser Forderung an. „Lieber kalt am Arsch als arschkalt“ fordern die Demonstranten. Deutscher Energiehunger finanziert noch immer Putins tödlichen Überfall. Unsere Ampelregierung beschäftigt sich lieber mit Abwarten, Aussitzen, Ausreden und dem Anhäufen neuer gigantischer Schulden. Denen kommt es derzeit auf schlappe 200 Milliarden mehr nicht an. Ein paar Millionen davon wurden sogar für die Ukraine eingeplant.

Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat heute noch einmal unsere Parlamentarier im Deutschen Bundestag persönlich zum vollständigen Energieboykot aufgefordert. Stehende Ovationen aller Parteien dankten ihm für seine Rede. Wäre der Beifall ehrlich gemeint gewesen, könnten jetzt der totale Energieboykot und massive wirtschaftliche Hilfen mit 100 % Zustimmung durch den Bundestag gehen.

Auch unseren Pflegekräften wurde in der Krise mit Applaus gedankt. Wer sich anschließend zusätzlich auf eine Gehaltserhöhung freute, freute sich zu früh.

2015 war Selenskyj schon einmal probeweise Präsident. In der satirischen Fernsehserie „Diener des Volkes“ spielte er einen Geschichtslehrer, der - von der Korruption ukrainischer Politiker angewidert - unversehens zum unbestechlichen Präsidenten gewählt wird. Ein Social Media Wahlkampf mit Crowdfunding-Kampagne machten es möglich. Die außerordentlich erfolgreiche Fernsehserie wurde zum Grundstein für Selenskyjs steiler politischer Karriere.

Vier Jahre später holte das Leben die fiktive Geschichte ein. Der überwältigende Wahlsieg von 2019 spricht eine überdeutliche Sprache: Selenskyjs wurde mit 73 % der abgegebenen Stimmen zum Präsidenten der Ukraine gewählt.

In der ARTE Mediathek kannst auch Du die Serie „Diener des Volkes“ anschauen. Es ist eine politische Komödie über einen gewöhnlichen Schullehrer, der Präsident der Ukraine wird. Er versucht, ein normales Leben ohne alle Präsidentenprivilegien zu führen und arbeitet sehr hart daran, ein neues Land aufzubauen und gegen die Armee korrupter und betrügerischer Bürokraten zu kämpfen.

Es darf gelacht werden. Es geht Schenkel klatschend lustig zu. Du wirst die Gegenwart vergessen und erst erschrecken, wenn Du anschließend in der nächsten Tagesschau Bilder aus dem zerstörten Kiew siehst, von Bauten, die im Film noch grandios und prachtvoll standen. Inzwischen ist „Diener des Volkes“ zum Dokumentarfilm geworden, der ähnlich wie „Schöne Neue Welt“ und „1984“ Jahre vor den Ereignissen gedreht wurden.

Der Mut, die Kraft und die Geschlossenheit des ukrainischen Volkes verdient unser aller Solidarität. Die Nachrichten des schwulen Journalisten aus Kiew erreichen uns auf Deutsch „Mit freundlichen Grüßen aus dem sonnigen, aber kämpferischen Kiew“.

Den Tränen nahe
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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