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(un)Laute(re) Stille Post

homo.net Info vom 30. Juli 2020
von Webmaster Jan

 

Stille Post wird als Gesellschaftsspiel immer beliebter: Eine bekannte Persönlichkeit verschickt einen brisanten Tweet und die Presse schreibt so lange voneinander ab, bis von den Fakten nichts mehr übrig bleibt.

Trotzdem bin ich Madonna (61) dankbar, dass sie uns an ihre mutige LGBT Rede erinnert hat, die sie 2012 bei ihrem ausverkauften Konzert in St. Petersburg gehalten hatte. „Das Fundament von Gewaltlosigkeit ist die Liebe“ zitiert die Diva Martin Luther King Jr. „Wahrlich, ich sage Euch, die Gemeinschaft der Schwulen hat die gleichen Rechte, alle Schwulen hier und auf der ganzen Welt. Das gleiche Recht, frei zu sein mit Würde, Respekt, Toleranz, Mitgefühl und LIEBE!“

Und allen, die die Bibel zitieren, um Gott als ihren Fürsprecher zu missbrauchen, ruft sie zu: „Es steht in jeder Heiligen Schrift: Liebe deinen nächsten UND dich selbst.“ Bevor sie mit „Lebt Euer Leben in Liebe!“ endet, predigt sie noch: „Du kannst den Namen Gottes nicht missbrauchen, um andere Menschen schlecht zu behandeln.“ Einfach toll.

Eine vollständige Transkription dieser fulminanten Rede nebst einer deutschen Übersetzung haben wir für Dich auf homo.net dokumentiert. Vier Minuten schwule Geschichte, die Du Dir unbedingt ansehen solltest!

http://homo.net/madonna.html

Jetzt allerdings behauptet Madonna: „Ich wurde von der Regierung mit einer Geldstrafe von 1 Million Dollar belegt, weil ich die Schwulengemeinschaft unterstützt habe. Ich habe nie bezahlt....................“ -Madonna #freedomofspeech #powertothepeople.

Ganz im Gegensatz zu Väterchen Russland, denn alleine im letzten Jahr wurde dieser Staat in 1.240 Urteilen des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) verurteilt. Er hat nach einer offiziellen Aufstellung des russischen Rechnungshofes dafür 1,2 Milliarden Rubel (rund 13 Millionen Euro) bezahlen müssen.

Jetzt berichten die Kanadier über die Million, welche Madonna der russischen Regierung schulde. Schon sind es 1,35 Millionen, wenn auch Kanadische, Dollar. Auf Russisch ist die Summe noch eindrucksvoller: 333 Millionen Rubel (3,85 Millionen Euro). Schnapszahl? Ist das Zufall oder ein Zeichen für zu viel Wodka? Die Gewerkschaft der russischen Bürger habe gar versucht, Madonna vor einem russischen Gericht für 10,5 Millionen Dollar zu verklagen: „Wir fordern sie auf, für den moralischen Schaden zu zahlen, den die Einwohner von St. Petersburg infolge ihrer Aktion während der Show am 9. August erlitten hat.“ Wer bietet mehr?

Tatsächlich hatten 9 Aktivisten Madonna vor 8 Jahren verklagt. Die Verhandlung wurde am 22. November 2012 um 13.10 Uhr eröffnet und wurde minutiös per Live-Textübertragung dokumentiert. Die endete um 19.45 Uhr mit den lapidaren Worten: „Der Richter ist zurück. Die Ansprüche wurden vollständig abgelehnt.“

Mindestens ein Kollege hat also seine Arbeit gründlich gemacht. Mehr hätten wohl keinen Platz gehabt. Denn er berichtete süffisant: „Im Gerichtssaal ist Platz für 6 Personen. Vielleicht 7, wenn wir es uns richtig gemütlich machen. Das wird interessant, vielleicht weniger eine Schlacht als ein totaler Krieg. Einige zusätzliche Bänke und Stühle wurden in den Saal gebracht, der die Größe eines begehbaren Kleiderschrankes hat.“ So steckten die Ankläger ohne Coming-out im Kleiderschrank fest.

Die beklagte Madonna war allerdings nicht erschienen. Weshalb sie sich 8 Jahre später auch so schlecht erinnern konnte. Oder wusste die Diva einfach, dass wenn man der Öffentlichkeit 1 Million zum Fraß vorwirft, sie den Brocken unverdaut runter schlingen würde? Eine gelungene Marketingaktion im Sommerloch für den guten Zweck, der bekanntlich die Mittel heiligt.

Das St. Petersburger Gesetz zum Verbot der Propaganda von Homosexualität und Pädophilie bei Minderjährigen trat am 30. März 2012 in Kraft. Öffentliche Handlungen, die homo- und bisexuelle Beziehungen und Transgender Themen fördern, werden danach mit Geldbußen von 5.000 Rubeln für Einzelpersonen, 50.000 Rubeln für Beamte und 250.000 bis 500.000 Rubeln für juristische Personen bestraft.

Da Madonna weder Beamtin noch eine juristische Person ist, hätte sie also im schlimmsten Fall als Einzelperson 57,95 Euro berappen müssen. Nach über 40 Jahren auf der Bühne wird das derzeitige Vermögen der bestbezahlten Sängerin der Welt auf etwa 550 Millionen Euro geschätzt. Das hätte im Falle einer Verurteilung gereicht.

Amüsiert,
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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