Einen Moment...

Der Liebe Wert

homo.net Info vom 10. Oktober 2024
von Webmaster Jan

 

Im Kaiserreich hieß es noch: „Die Männer sind alle Verbrecher“ (1913). Nein, nein, nein: „Die Männer sind schon die Liebe wert“, konterte 1940 Ralph Maria Siegel senior (1911-1972). Recht hat er. Ralph Siegel junior gab uns später über 2.000 Titel, von Dschinghis Khan (1979) bis „Ein bißchen Frieden“ (1982).

Vor 30 Jahren, am 6. Oktober 1984, gab uns Sönke Wortmann (65) Männer aller Arten im Kino für die breite Masse - „Der bewegte Mann“ wurde die wohl erfolgreichste deutsche Filmkomödie. Das Ausland konnte mit dem deutschen Humor weniger anfangen.

„Die Männer sind schon die Liebe wert
Wer nicht so denkt, denkt bestimmt verkehrt!“

Wortmann zeigt sie alle: Homos, vom Twink bis zum Bären, von der Tunte bis zum Lederkerl, Heteros vom Sahneschnittchen bis zum Muskelprotz, vom bisexuellen Metzger bis zum „Frikadellenmörder von Manhattan“, wenn auch der Frikadellenmörder von Wortmann frei erfunden ist.

„Der bewegte Mann“ basiert auf Comics von Ralf König (64). Alles dreht sich um den charmanten Frauenhelden Axel, der von seiner Freundin auf dem Klo beim Fremdgehen erwischt wird. Sie setzt ihn vor die Tür.

Die Wohnungsnot war schon damals groß. Hetero Axel landet schließlich bei dem schwulen Norbert, der sich sofort in ihn verliebt - wie auch alle anderen Schwulen die ihn sehen. Eigentlich kein Wunder bei dem 31-jährigen Tilman Schweiger (61), der sich im Film wieder und wieder nackt präsentiert. Leider immer ohne sein bestes Stück zu zeigen.

„Schöner Gigolo
armer Gigolo
...
man zahlt und du mußt tanzen!“

Trotz der chaotischen Situationen, die durch Axels Unsicherheit und Norberts Gefühle entstehen, entwickelt sich zwischen den beiden eine ungewöhnliche Freundschaft. Alles kulminiert in einem turbulenten Chaos, als Doro erfährt, dass sie schwanger ist und Axel sich zwischen den Freuden der Freiheit und den Freuden des Familienvaters entscheiden muss.

Während in der Vorlage von Ralf König sowohl Heterosexuelle als auch Homosexuelle durch überspitzte Darstellung karikiert werden, betrifft dies im Film nur die schwulen Protagonisten, so dass sich die Perspektive des Films für das Mainstream-Kino in Richtung Heteronormativität verschiebt.

„Kein Schwein ruft mich an, keine Sau interessiert sich für mich“, wer kennt ihn nicht, den im alten Stil geschriebenen Ohrwurm von Max Raabe (61)? Sein Gesang, begleitet vom Berliner Palastorchester (38), zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. Die Lieder aus den 20er und 30er Jahren geben dem Film seine besondere Atmosphäre.

„Wer ohne Mann lebt wird bald belehrt:
Für einen richtigen Mann gibt es keinen Ersatz!“

Wiedersehen macht Freude. Gönne Dir 94 Minuten Nostalgie und gute Laune. Es lohnt sich noch immer.

„Was bin ich ohne Dich?“

Nichts
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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