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homo.net Info vom 17. Oktober 2024
von Webmaster Jan
Als am Montag die diesjährigen Nobelpreisträger für Wirtschaft bekannt gegeben wurden, knallten in der homo.net Redaktion die Sektkorken. Die Erkenntnisse der drei US-Wohlstandsforscher gehören zu den wichtigsten unserer Zeit. Das Buch „Warum Nationen scheitern“ (englisch 2012, deutsch 2013) wurde zwar nur von zwei der drei Preisträger geschrieben, basiert aber auf den Forschungen aller drei Ökonomen.
Lies dies Buch und Du wirst verstehen, warum Wohlstand und Armut von Nationen wenig mit geografischer Lage, Klima, Kultur, Religion oder Wirtschaftspolitik zu tun haben. Wohlstand hängt vor allem von inklusiven wirtschaftlichen und politischen Institutionen ab. Je mehr Menschen daran teilhaben, desto höher ist das Wachstum. Investitionen und Innovationen sind nun einmal notwendig, um Wohlstand zu schaffen.
Demokratische Rechtsstaaten und pluralistische Gesellschaften funktionieren am besten, wenn sie die Ideen und Talente aller ihrer Bürger nutzen. Ideen und Talente verteilen sich gleichmäßig auf alle Gruppen der Gesellschaft. Wenn Schwule, Ausländer, Frauen oder politisch Andersdenkende ausgegrenzt werden, gehen ihre Ideen und Talente für die Gesellschaft verloren.
In ausblutenden Gesellschaften, Autokratien und Diktaturen haben Unternehmer und Bürger kaum Anreize für Investitionen und Innovationen. Die herrschende Klasse fürchtet die Schöpferische Zerstörung. Sie schafft neue Gruppen, die mit den Eliten um die Macht konkurrieren. Die Eliten verlieren dabei ihren exklusiven Zugang zu den wirtschaftlichen und finanziellen Ressourcen des Landes und das Land verarmt.
Länder werden nicht ärmer, weil andere Länder reicher werden. Wer glaubt, dass beim Verteilen des Kuchens der eine weniger bekommen muss, wenn der andere mehr bekommt, übersieht, dass man ja auch mehr Kuchen backen kann. Und das geht besser mit vielen Bäckern und es gibt mehr Kuchen für alle.
Wo Schwule heiraten dürfen, ist der Wohlstand für alle hoch. In den meisten armen Ländern ist Homosexualität strafbar. Natürlich gibt es Ausnahmen wie Nepal, Hongkong und Katar, aber bemerkenswert wenige.
Dieser - zumindest für uns - wesentliche Aspekt wurde in „Warum Nationen scheitern“ noch nicht untersucht. Schon eine einfache Statistik ist eindeutig: Wer Schwule ausgrenzt, verarmt sein Land mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur kulturell, sondern auch ganz real. Man braucht nur den Wohlstandsindex und die LGBT-Rechte für jede Nation nebeneinander zu schreiben und der Zusammenhang ist offensichtlich.
Wir haben 167 Länder in 4 Recht-Gruppen eingeteilt. 37 Länder mit Gleichgeschlechtlicher Ehe erhalten eine 3, die wenigen 8 Länder, in denen es noch Eingetragene Partnerschaften gibt, eine 2, weitere 69 Länder, in denen Homosexualität legal ist, eine 1 und die 53 Länder, in denen Homosexualität noch immer strafbar ist, erhalten eine 0.
Jetzt müssen wir nur noch die Länder nach ihrem Wohlstand in die gleichen Gruppen einteilen und die Abweichung zwischen LGBT-Rechten und Wohlstand berechnen. Das Ergebnis ist eindeutig: Die meisten Länder mit Ehe für Alle gehören auch zu den reichsten Ländern. Wo Homosexualität strafbar ist, herrscht dagegen überwiegend Armut vor.
Die Berechnungen findest Du hier:
https://my-homo.net/LGBT-Toleranz.html
Natürlich ist diese Art der „Beweisführung“ nicht sehr wissenschaftlich und bei weitem nicht vollständig. Aber wir können sicherlich erkennen, dass dort, wo Schwule viele Rechte haben, auch andere Gruppen in der Gesellschaft volle Anerkennung genießen, die in regressiven Gesellschaften ausgegrenzt werden.
Wer verstehen will, wie Reichtum oder Armut eines Landes entstehen, kommt an dem Buch „Warum Nationen scheitern“ von Daron Acemoğlu (62) und James A. Robinson (64) nicht vorbei. Es ist eines der wichtigsten Bücher unserer Zeit. Zu Recht erhalten die beiden Autoren zusammen mit ihrem Kollegen Simon Johnson (61) in diesem Jahr den Nobelpreis für Wirtschaft.
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