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Wir haben die Wahl

homo.net Info vom 31. Oktober 2024
von Webmaster Jan

 

Der Oberste Gerichtshof der USA hat 2015 entschieden, dass das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen in den USA verfassungswidrig ist. Seitdem dürfen schwule Paare in allen vereinigten Staaten von Amerika heiraten, selbst wenn die Verfassung des jeweiligen Bundesstaates dies verbietet.

Neun Jahre nach diesem bahnbrechenden Urteil gibt es in den USA noch immer zehn Bundesstaaten, deren Verfassungen Schwulen die Eheschließung ausdrücklich verbieten, 30 weitere schließen sie durch die Definition der Ehe in ihrer Verfassung davon aus. Diese Gesetze, die heute nicht mehr in Kraft sind, wurden nie gestrichen, sondern nur durch nationale Rechtsprechung außer Kraft gesetzt.

Jetzt tickt eine Zeitbombe. Die US-Wahlen in der kommenden Woche können für die LGBT-Community den Weg in eine liberale Zukunft ebnen oder in einem radikalen Rückschritt enden. Sollten sich die Republikaner durchsetzen und Donald Trump (78) wieder an die Macht bringen, könnte dies dramatische Folgen für queere Menschen weltweit haben.

Viele republikanisch regierte US-Bundesstaaten haben in den letzten Jahren weitere homophobe Gesetze verabschiedet.

Allen voran Florida, wo Gouverneur Ronald DeSantis (46) das „Parental Rights in Education“-Gesetz, von Kritikern auch „Don‘t Say Gay“-Gesetz genannt, erlassen hat. Es verbietet die Erwähnung von Gender-Themen in Kindergärten und Grundschulen bis einschließlich der dritten Klasse. Kunstlehrer riskieren ihren Job, wenn sie den David (1501 - 1504) von Michelangelo (1475 - 1564) im Unterricht behandeln.

Um die Rechte von Homosexuellen und Transsexuellen zu schützen, hat der Demokrat Joe Biden (81) 2022 eine Exekutiv-Verordnung unterzeichnet, die gegen diese unARTige Diskriminierung vorgeht. Diese landesweite Verordnung verpflichtet alle US-Bundesstaaten, alle gleichgeschlechtlichen Ehen anzuerkennen.

Bleiben die Demokraten mit Kamala Harris (60) an der Macht, dürften die Rechte von Homosexuellen auch in Zukunft gesichert sein und weiter liberalisiert werden.

Sollten hingegen die Republikaner mit Donald Trump wieder ins Weiße Haus einziehen, dürfte das für LGBT gravierende Folgen haben. Er wird dieses Dekret sofort zurücknehmen und damit queere Menschen in republikanischen US-Bundesstaaten schutzlos den lokalen homophoben Gesetzen ausliefern.

Der Demokrat Barak Obama (63) hat in seiner achtjährigen Amtszeit nur zwei Sitze im Supreme Court mit demokratischen Richtern besetzt. Gegen Ende seiner zweiten Amtszeit war das Spektrum zwischen sehr liberal und extrem konservativ mit 4 zu 5 noch einigermaßen ausgeglichen. Donald Trump hat das Spektrum in nur vier Jahren Amtszeit mit der Besetzung von gleich drei Positionen auf 3 zu 6 nach rechts außen verschoben.

Das nationale Recht auf Abtreibung wurde bereits 2022 vom Obersten Gerichtshof aufgehoben und die Regelung an die Bundesstaaten zurückverwiesen. Dieses Schicksal droht auch der Ehe für Alle in nicht weniger als 40 US-Bundesstaaten.

Konservative Richter am Obersten Gericht haben bereits angekündigt, dass sie die Ehe für Alle neu bewerten zu wollen. Sollte dieses Grundrecht gekippt werden, würden automatisch wieder die homophoben Verbote der einzelnen Bundesstaaten gelten.

Kalifornien hat bereits 2008 die Ehe für Alle eingeführt. 2013 folgte Hawaii. Auch in Colorado wollen die Gesetzgeber Anfang November alle homophoben Gesetze aus ihrer Verfassung streichen. Es gibt also Bundesstaaten, die sich wehren. Schwule Freiheit muss immer wieder neu erkämpft werden.

Nicht nur wertlose Nahrungsmittel wie Coca Cola, Fast Food und Kaffee Togo schwappen immer wieder aus Amerika zu uns herüber. Jetzt soll angeblich auch noch so ein Blödsinn wie „Queer Food“ zu uns kommen.

Immerhin sind auch wesentliche Inhalte der Magna Charta und der Unabhängigkeitserklärung bei uns angekommen. Was 1969 in der New Yorker Christopher Street geschah, hat den Homosexuellen weltweit ungeahnte Freiheiten gebracht.

Sollte Trump wirklich gewinnen, was im Moment so wahrscheinlich ist wie der Wurf einer Münze, werden die ersten Leidtragenden die queeren Amerikaner und später die ganze queere Welt sein. Noch haben wir die Chance, unsere Verfassung und unsere hart erkämpften Rechte gegen rechte Angriffe zu verteidigen.

Auch wir haben die Wahl
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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