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Schwule in Singapur oben auf
homo.net Info vom 8. Dezember 2022
von Webmaster Jan
Die gute Nachricht zuerst: Seit diesem Monat ist in Singapur Geschlechtsverkehr zwischen Männern nicht mehr strafbar. Das Parlament hob ein aus der britischen Kolonialzeit stammendes Gesetz auf.
Die schlechte Nachricht folgt auf den Fuß: Gleichzeitig „schützte“ dieses Parlament die Ehe vor Schwulitäten. Eine Verfassungsänderung stellt klar, dass eine Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen werden kann.
Jetzt die schlechteste Nachricht von allen: Homosexualität ist in 69 Ländern weiterhin verboten.
Wieso war, ist und wird Liebe zwischen Männern verboten? Für die überwiegend chinesischen Einwohner von Singapur lässt sich das leicht beantworten. Im alten China war Homosexualität seit antiker Zeit belegt und durchaus positiv besetzt. So hatte fast jeder Kaiser der Han-Dynastie einen oder mehrere männliche Sexualpartner. Vor rund 200 Jahren kam die Wende. Singapur wurde von den Briten besetzt, wie in allen ihren Kolonien schafften diese die freie Liebe ab, eine machtpolitisch bevorzugte Strategie zur Unterwerfung der Völker.
Unsere älteste Quelle stammt aus Mesopotamien, dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris. Um das Jahr 1300 vor Christus wurden männliche Homosexuelle dort per Gesetz kastriert: „Wenn ein Mann seinem Genossen beiwohnt, man es ihm beweist und ihn überführt, so soll man ihm beiwohnen und ihn zu einem Verschnittenen machen.“
Bemerkenswert ist, dass der Vollstrecker der Strafe dem Übeltäter bei der Kastration erneut „beiwohnen“ sollte. Das scheint unbedenklich gewesen zu sein, war er doch „oben auf“!
Stellt sich die Frage: „Wer ist oben auf?“ Das antike mediterrane Wertesystem war durch die Polarisierung von männlicher und weiblicher Sexualpraxis gekennzeichnet. Männer penetrieren, sind aktiv und dominant, Frauen werden penetriert, sind passiv und untergeordnet.
Widernatürlich waren alle Akte, die keine gesellschaftliche Hierarchie enthielten. Im antiken Rom war Homosexualität zwischen gleichrangigen Männern verboten, mit Ausländern, Sklaven, Knaben und Verschnittenen dagegen erlaubt.
Das erste bekannte gesetzliche Verbot unter Androhung der Todesstrafe wurde um das Jahr 550 vor Christus von Juden im babylonischen Exil niedergeschrieben. Dadurch sollte die Abgrenzung des Judentums vom Heidentum verstärkt werden.
Im alten Kreta und in Sparta dagegen hatte Homosexualität um 600 vor Christus eine sehr wohl positive gesellschaftliche Wertung. Per Gesetz wurde jedem Mann eine homoerotische Freundschaft mit einem Jüngling auferlegt. Das sicherte die Erziehung der Jugend kostensparend.
Schon dem oströmischen Kaiser Justinian (482 - 565) dienten Sodomiten als Sündenböcke, die man für die damals häufigen Erdbeben und Pestwellen verantwortlich machen konnte. Sie wurden aus machtpolitischen Gründen geköpft.
In 69 Ländern der Erde hat sich daran bis heute wenig geändert.
Schwule Freiheit für alle
Jan
Webmaster
vom homo.net Team