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Schwuler Kronprinz
homo.net Info vom 11. Januar 2024
von Webmaster Jan
Gabriel Attal (34) ist seit dieser Woche nicht nur Frankreichs jüngster Premierminister, sondern auch der erste, der offen schwul lebt und liebt und sich für die Gleichberechtigung und Freiheit aller Lebensformen einsetzt. Er ist nicht nur jung, sondern auch sehr männlich und attraktiv.
Als Kind besuchte er die École Alsacienne, eine 1870 gegründete private Eliteschule, deren humanistische Erziehung intellektuelle Neugier, Kreativität und kritisches Denken fördert. Trotzdem wurde er als Jugendlicher wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner schon damals offen gezeigten Homosexualität schikaniert und gemobbt.
Der gleichaltrige Juan Branco (auch 34) war damals sein Mitschüler. Bekannt wurde er vor allem als Anwalt des französischen Enthüllungsjournalisten und Aktivisten Julian Assange, der im Zusammenhang mit den WikiLeaks-Veröffentlichungen in die Schlagzeilen geriet. In den letzten Jahren machte Branco durch seine kritische Haltung gegenüber dem politischen Establishment in Frankreich von sich reden.
Nicht nur in seinem Buch „Crépuscule“ (Dämmerung), sondern auch in den (un)sozialen Medien griff er Attal immer wieder an. In einem Fernsehinterview schilderte Attal, wie er wiederholt Opfer von homophobem Mobbing geworden sei und nannte Branco als Schuldigen, indem er den Anwalt als „besessen“ von ihm bezeichnete. Branco bestritt dies.
Attal studierte am Institut für politische Studien Paris, der inoffiziellen Pariser Kaderschmiede für Politiker. Schon vor zwölf Jahren bezeichneten ihn seine Kommilitonen in einem Interview als künftigen Präsidenten. Damals war er 22 Jahre alt.
Seit 2015 bekennt er sich öffentlich zu seiner Homosexualität. 2018 gab er seine eingetragene Partnerschaft mit dem heutigen Europaabgeordneten Stéphane Séjourné (38) bekannt.
Seine politische Karriere ist ungewöhnlich, beispiellos und rasant. Alle paar Monate klettert er die Karriereleiter hinauf, flink wie ein Wiesel. Schon im ersten Wahlkampf von Präsident Emmanuel Macron (47) war er einer seiner Weggefährten. Nur ein Jahr später, 2018, wurde er mit 29 Jahren Staatssekretär für Jugend - und damit jüngstes Regierungsmitglied, dann Regierungssprecher, danach beigeordneter Haushaltsminister und vor knapp einem halben Jahr Bildungsminister.
Nun hat Macron ihn zum neuen Premierminister ernannt. Damit ist er nicht nur der jüngste, sondern auch der erste offen schwule Politiker in diesem Amt.
Schon jetzt wird seine politische Popularität von der französischen Presse deutlich höher eingeschätzt als die von Präsident Emmanuel Macron (47), mit dem er nun gemeinsam Frankreich regiert. Da Macron nach zwei Amtszeiten eine Pause einlegen muss und bei der nächsten Wahl nicht antreten darf, könnte es sehr wohl sein, dass er seinen Nachfolger jetzt bereits in Stellung gebracht hat.
Nun bereiten sich Macron und Attal gemeinsam auf die größte politische Herausforderung des Jahres vor: die Europawahlen im kommenden Juni. Dort wartet die rechtsextreme Partei von Marine Le Pen (55) mit einem noch jüngeren Kandidaten - ein Duell der jungen Alphamänner.
Bereits in seiner Antrittsrede machte Attal deutlich, dass er seine Bildungsziele mit in sein neues Amt nehme. Die Schulpolitik werde für ihn eine der wichtigsten Aufgaben als Regierungschef sein, um das Potenzial Frankreichs voll auszuschöpfen. Zusammen mit seinem Kampf für die Gleichberechtigung aller sexuellen Präferenzen könnte dies einmal mehr eine Vorreiterrolle in Europa bedeuten.
„Liberté, égalité, fraternité“ - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - war einst ein französischer Exportschlager, den Napoleon Bonaparte (1769-1821) in weiten Teilen Europas und Afrikas verbreitete. Doch die Ideen des von ihm mit grausamer Gewalt durchgesetzten Code Napoléon führten in fast allen eroberten Gebieten zu einer so nachhaltigen freiheitlich-demokratischen Wirtschaftsentwicklung, dass die von ihm eroberten Gebiete noch heute zu den reichsten, freiesten und am höchsten entwickelten Regionen der Erde zählen.
Ein schwuler Premierminister, ein möglicher Präsident mit Ambitionen, die Bildung des Landes sowie die sexuelle Freiheit und Gleichheit für alle maximal zu fördern, könnte einmal mehr zum Vorbild für Europa, Afrika und den Rest der Welt werden. Denn eines ist klar: Nicht nur inklusive Institutionen und zentrale Staatsgewalt führen zu wirtschaftlichem Aufschwung sondern auch größtmögliche Bildung für alle und die Teilhabe aller am kreativen gesellschaftlichen Prozess.
Attal und Séjourné haben sich zwischenzeitlich auseinandergelebt und gehen privat wieder getrennte Wege. Beide wollen zwar ihr Privatleben nicht kommentieren, aber die französische Presse hat es natürlich trotzdem herausgefunden. Da die Steuererklärungen in Frankreich öffentlich sind, ist nicht nur das Jahresgehalt des Premierministers von 178.920 Euro bekannt, sondern auch sein Familienstand. Seit seiner letzten Steuererklärung ist er wieder Single.
Ein wirklich attraktiver Junggeselle
Jan
Webmaster
vom homo.net Team