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Wenn Schwule hassen teuer wird
homo.net Info vom 14. März 2024
von Webmaster Jan
Wenn‘s ums Geld geht, hört auch die christliche Homophobie auf. Ghanas Präsident Nana Akufo-Addo (79) hat die drastische Strafverschärfung von drei bis zehn Jahre Haft für homosexuelles Sein und Handeln, die das Parlament vor zwei Wochen beschlossen hat, noch nicht unterzeichnet. Sein Finanzminister hat ihn gewarnt, dass seine Unterschrift unter das fatale Gesetz verheerende Folgen für die Wirtschaft des Landes haben könnte.
Derzeit sind bereits zwölf Staaten des südlichen Afrikas wegen Menschenrechtsverletzungen vom African Growth and Opportunity Act (AGOA) ausgeschlossen. Dieses Handelsabkommen mit den USA ermöglicht es den Ländern südlich der Sahara, bestimmte Waren zollfrei in die USA zu exportieren. Es hat bereits hunderttausende Arbeitsplätze in Afrika geschaffen, auch in Ghana.
Es gilt als sicher, dass Ghana von AGOA suspendiert wird, sollte das neue homophobe Gesetz in Kraft treten. 3,8 Milliarden US-Dollar an Weltbankkrediten könnten gestrichen werden, ebenso 3 Milliarden an IWF-Krediten. So viel Geld scheint dem ghanaischen Präsidenten sein christlicher Irrglaube, dass Männerliebe Sünde sei, nicht wert zu sein.
Wie praktisch, dass das neue Gesetz ohnehin gegen die Verfassung des Landes verstößt und Aktivisten den Obersten Gerichtshof angerufen haben. Dessen Urteil will der Präsident nun abwarten. Und das kann dauern.
Ganz anders in Florida. Der Gouverneur Ron DeSantis (45) wollte nicht warten, bis ein Gericht sein geliebtes „Sag nicht schwul“-Gesetz für verfassungswidrig erklärt. Jetzt hat er sich mit den klagenden Eltern und Aktivisten außergerichtlich geeinigt und damit endgültig durchgesetzt, dass homosexuelle und queere Themen im Unterricht für alle Schüler bis zum Abitur tabu sind. Damit ist auch der Rechtsstreit mit Disney beendet.
Der Vergleich klärt genau, was ab sofort in Floridas Klassenzimmern erlaubt und was verboten ist. Hier eine kurze Zusammenfassung:
Unterricht über sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität ist und bleibt verboten, unabhängig davon, ob es sich um Heterosexualität, Homosexualität, Bisexualität, Cisgeschlechtlichkeit, Transsexualität oder etwas anderes handelt. Was auch immer dieses Andere sein mag.
Es ist Lehrern jedoch erlaubt, außerhalb des Unterrichts im Klassenzimmer mit ihren Schülern über homosexuelle Themen zu sprechen. Verbringen Lehrer in Florida ihre Pausen wirklich im Klassenzimmer?
Außerschulische Aktivitäten sind ausdrücklich nicht vom Gesetz betroffen, auch wenn Lehrer und Schüler gemeinsam außerhalb der Schule aktiv sind. Buchmessen, Musicals, Theaterstücke, außerschulische Schulfeste mit LGBT-Bezug und schwulen Charakteren sind erlaubt. Auch das Tragen von Kleidung des anderen Geschlechts außerhalb der Schule ist ausdrücklich erlaubt. Ein Junge darf nach der Schule einen Rock tragen, Mädchen dürfen in Hosen herumlaufen. Aber was genau sind außerschulische Schulfeste - außer ein Widerspruch in sich?
In den Schulbibliotheken dürfen schwule Bücher stehen, solange sie nicht im Unterricht verwendet werden, und schwule Lehrer dürfen Fotos ihrer Partner oder Ehegatten bei sich tragen. Auch ein gelegentlicher Regenbogenaufkleber wird toleriert. Mobbing und Diskriminierung von Schwulen muss dagegen nicht toleriert werden.
Dafür haben Lehrer und Aktivisten einen aggressiven Rechtsstreit geführt und monatelang mit den Anwälten des Staates verhandelt, um diesen neuen historischen Vergleich zu schließen. Dass der Oberste Gerichtshof in einigen Jahren das ganze Gesetz mit ziemlicher Sicherheit kassiert hätte, interessiert im Siegestaumel des Augenblicks niemanden mehr.
Na, dann gute Nacht
Jan
Webmaster
vom homo.net Team