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Mit Abstand schwul
homo.net Info vom 12. März 2020
von Webmaster Jan
Jetzt ist also die Pandemie da. Die guten Nachrichten zuerst: Nein, die Schwulen sind nicht Schuld, auch wenn ultrarechte Prediger und verblendete Rabbiner das behaupten. Wie lässt sich so ein Quatsch mit gleichzeitig gepredigter Liebe vereinbaren?
Und wenn gar das US National LGBT Cancer Network einen besonderen Virus Schutz für Schwule fordert, widerspricht das klar den Erkenntnissen der deutschen Robert Koch Instituts. Keine Extrawurst für Schwule nötig. Selbst wenn Du HIV+ oder sogar als HIV-Infizierter im Gesundheitswesen arbeitest, gibt es keine erhöhte Gefahr. „Gut behandelte HIV Infizierte mit einer Viruslast unter der Nachweisgrenze machen erfahrungsgemäß und auch nach Studienlage nicht mehr Infekte durch als nicht HIV-Infizierte. Sie sollten also nicht in die Gruppe der Risikopersonen gezählt werden, es sei denn andere Erkrankungen liegen zusätzlich vor (z.B. COPD, Dialyse, Diabetes, Herzkrankheit etc.).“ Soweit das Robert Koch Institut.
Trotzdem ein wichtiger Rat für Positive: Wenn Du auf Reisen gehst, nimm grundsätzlich Pillen für einen Monat mehr mit als die geplante Reisedauer. Solltest Du irgendwo in Quarantäne kommen, brauchst Du Dir mindestens um Deine HIV Medikamente keine Sorgen machen.
Liebe und Empathie ist, was die Menschheit jetzt besonders und ganz viel braucht. Wer jung und gesund ist, braucht sich vor dem neuen Virus und seinen Folgen an sich nicht zu fürchten. Aber aus reiner Menschenliebe brauchen die Älteren und Gebrechlicheren unsere Vorsorge und unseren besonderen Schutz. Bei Corona ist dieser Schutz vor allem Selbstschutz. Denn wenn Du Dich nie ansteckst, kannst Du auch Deinen Nächsten nicht gefährden.
Was heißt das für Schwule?
Als erstes sollten wir uns an die Geschichte unseres eigenen Virus erinnern. Damals hat es zwei Jahre gedauert, bis HIV als Ursache entdeckt und isoliert worden ist. Viele Monate später konnten die besten deutschen Mikrobiologen die ersten Versuche aus Frankreich wiederholen. Das erfolgreiche Wiederholen der Tests galt damals bereits als wissenschaftliche Sensation. Bei Corona war der Erreger nach 6 Tagen bekannt und isoliert, kurz darauf gab es schon zuverlässige Testverfahren.
[Anmerkung der Redaktion: Teile des folgendem Absatzes sind inzwischen durch die Industrie überflüssig und durch Wissenschaftler widerlegt worden. Engpässe beim Mundschutz gibt es nicht mehr und das Tragen von Gesichtsmasken schützt alle anderen mit großem Effekt vor Ansteckung durch Dich. Es ist also in allen Fällen dringend geboten, Masken korrekt zu tragen, wo der Mindestabstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann.]
Damals wurde bald vermutet, dass Kondome schützen könnten. Alleine die Tests, ob eine bestimmte Kondom Sorte Virus dicht war oder nicht, hatte das Paul-Ehrlich-Institut in Frankfurt damals monatelang beschäftigt. Heuer wissen wir nach wenigen Tagen: Hände waschen hilft, Mundschutz hilft nicht. Das unsinnige Hamstern und Tragen von Gesichtsmasken sorgt nur für Engpässe da, wo Masken tatsächlich sinnvoll sind und dringend gebraucht werden. Und es sieht auch wirklich lächerlich aus.
Hände waschen hilft. Sein wir ehrlich, das ist leichter gesagt als getan. Vermutlich hast Du keine Mama mehr zur täglichen Verfügung, die, wenn Du das Haus betrittst, reflexartig brüllt: „Hände waschen!“. Kaum etwas ist so schwer wie das einüben neuer Gewohnheiten. Das aber ist leicht zu ändern:
Ein Schild am Eingang wirkt Wunder. Ein weiteres Schild dort, wo Du gewöhnlich die Schuhe ausziehst, zur Sicherheit. Perfektionisten waschen sich dann 30 Sekunden die Hände und reinigen dabei natürlich auch ihr Handy. Dann ziehen sie sich möglichst gleich neben der Waschmaschine aus und waschen sich danach noch einmal gründlich die Hände. Keine überflüssigen Desinfektionsmittel. Seife und Waschpulver genügen völlig. Dann bleibt Dein Heim wahrscheinlich Virenfrei, nicht Keimfrei.
Schwule reisen gerne. Lass das vorübergehend einfach sein, aus Liebe zu Deinen Nächsten, oder fahre isoliert im Auto. Zu Hause ist es sowieso am schönsten. Oder Du wohnst falsch.
Seit sich in zwei Berliner Clubs gleich 26 Besucher infiziert haben, könnten wir behaupten, diesmal seien die Heten schuld. Aber das war wohl nur ein dummer Zufall. Denn hätten die beiden infizierenden in schwulen Clubs gefeiert, hätten sich möglicherweise viel mehr von uns angesteckt, da wir ja doch mehr anfassen, umarmen, küssen ...
Schwule machen gerne Liebe, viele von uns auch wahllos. Das solltest Du derzeit vermeiden. Selbst ist der Mann in schlechten Zeiten. Du hast zwei gesunde, gut gewaschene Hände. Auch Dildos sind leicht online besorgt. Garantiert Virus frei, selbst wenn sie aus China kommen.
Schwule lieben Nähe. Dabei ist zwei Meter Abstand die beste Verhütung. Wenn Du an der Supermarkt Kasse wartest, halte zwei Meter Abstand und bitte Deinen Hintermann höflich, aber laut und deutlich, auch zwei Meter zurück zu treten. Wenn es dann zu einer Kettenreaktion kommt, ist für diesmal viel gewonnen.
Bist Du Lehrer, ändere die Sitzordnung der Klasse bis alle zwei Meter Abstand zum Nebenmann haben. Das erschwert auch das Schwätzen. Beim Rein und Raus helfen Ruhe und Disziplin, im Gänsemarsch auf zwei Meter Abstand. Eine tolle Übung besonders auch für die Generation Y, unsere lieben Millennials. Finger weg von Bus und Bahn. Fahrrad fahren und Laufen ist jetzt doppelt gesund und schützt.
Chinesische Politiker sind kein Vorbild. Die erste Warnung kam schon im Dezember. Der warnende chinesische Forscher wurde als Volksverhetzer nicht nur mundtot gemacht. Heute ist er tot, statt sich auf den Nobelpreis zu freuen. Gestorben ist er sicherlich nicht, wie offiziell behauptet, am Virus, sondern an Unterdrückung, Ignoranz und unglaublicher Menschenverachtung der Herrschenden. In einer Zeit, wo vollständige Aufklärung und Information Menschenleben rettet, sollen auch Politiker Vorbilder sein.
Wenn Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seine Gesprächspartner medienwirksam mit neumodischem Ellenbogen Stupser begrüßt, dann aber dicht an dicht im Gedränge stehen bleibt, könnte man meinen, er hat noch nicht viel von erfolgreicher Corona Verhütung gehört.
Dass nicht nur Veranstaltungen über 1.000 Menschen betroffen sind, beweisen die Corona Fälle im Bundestag. Unser Parlament ist bekanntlich sowieso viel zu groß, hat aber noch immer deutlich unter 1.000 Mitglieder. Karl Lauterbach, (SPD Gesundheitspolitiker) geht im Verdachtsfall zwar in häusliche Quarantäne, wird aber dann doch noch gezeigt, wie er im Bundestag redet.
Ein einfacher Blick auf moderne Technik, die es Whistleblower Edward Snowden ermöglicht, regelmäßig aus Moskau zur ganzen Welt zu sprechen, könnte nicht nur die Schließung des Bundestages verhindern sondern ganz neue Signale auf für uns Bundesbürger geben. Dass nämlich auch unsere Politiker endlich im 21. Jahrhundert angekommen sind. Oder schaffen unsere verbeamteten Techniker keine Videokonferenz vom Heim zum Parlament und zurück?
Schwul oder nicht, schreibe ein Tagebuch. Notiere genau, wo Du wann warst und gegebenenfalls, wen Du dort getroffen hast. Sollte das Virus Dich dann doch erwischen, kann mindestens zuverlässig und schnell festgestellt werden, wer möglicherweise noch gefährdet ist.
Denn Corona verbreitet sich exponentiell. Je achtsamer Du bist, je mehr Regeln Du befolgst, desto langsamer verbreitet es sich. Medikamente werden kommen, sicher auf wesentlich schneller als bei HIV. Bis dahin …
Halte Abstand,
Jan
Webmaster
vom homo.net Team