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Wenn Irre unmenschlich werden
homo.net Info vom 10. März 2022
von Webmaster Jan
„Es irrt der Mensch solang er strebt, solange er auf der Erde lebt,“ gab Der Herr dem Mephistoteles recht im Prolog zu Faust, der Tragödie von Johann Wolfgang Goethe (1749 - 1832). Vom Himmel werden den Menschen Verfehlungen durchaus zugestanden, denn frei ist der Mensch in allen seinen Taten. Wir können, sollen und müssen vieles dulden, auch wenn es uns nicht in den Kram passt.
Die neue internationale Einigkeit setzt eine klare Grenze, die als kategorischer Imperativ nie überschritten werden darf. Hier und jetzt endet Verwandtschaft, Freundschaft und jede Toleranz. Wladimir Putin (69) hat mit seinem mörderischen Überfall auf die Ukraine, das diabolische Spiel mit der atomaren Drohung, die rücksichtslose Inkaufnahme des eigenen wirtschaftlichen und politischen Ruins diese Grenze nicht nur überschritten sondern weit hinter sich gelassen.
Im November 2021 noch verteidigte ich den Chef der Münchner Philharmoniker, den russischen Dirigenten Valery Gergiev (68) gegen die Angriffe der Grünen und der Wählerinitiative Rosa Liste in München, gegen die Demonstranten in Bayreuth, den Generalmusikdirektor der Münchner Staatsoper und den Kreml Kritiker Alexei Nawalny (45).
Damals ging es um den Vorwurf der Schwulenfeindlichkeit, ein für mich absurder Verdacht bei einem Musiker. Wissen wir doch alle, dass in Theatern, Opernhäusern und Konzertsälen Homosexuelle schon sehr lange Gleichberechtigung, Akzeptanz und sexuelle Freiheit genießen.
Jetzt ist Gergiev mit Recht in aller Welt raus geflogen. Nach der Carnegie Hall in New York, der Mailänder Skala, den Festspielen in Baden-Baden, Luzern und Verbier, jetzt auch in München. Schwulenhasser Putin war und ist „Sein bester Freund“ und er wird es für Gergiev wohl auch bleiben.
Dass Gergiev über die Homophobie seines „besten Freundes“ freundschaftlich hinwegsieht, müssen wir akzeptieren, solange er selber nie schwulenfeindlich handelt. Jedoch einem „Freund“ der seine Nachbarn mit Krieg, Tod und Vernichtung überzieht und die ganze Welt bedroht, muss man jede Freundschaft und Gefolgschaft kündigen. Seine Weigerung, offen, klar und deutlich gegen den teuflischen Überall auf die Ukraine Stellung zu beziehen, ist inakzeptabel, im Himmel und auf Erden.
Noch kann auch Gergiev seinen Irrtum einsehen und Putin widersagen. So lange müssen wir auf Konzerte und Opern mit ihm am Pult verzichten. Selbst bei einem überragenden Ausnahmekünstler seines Ranges ist dieses Verhalten unverzeihlich und inakzeptabel.
Hier endet der schwule Teil dieses Newsletters. Wenn Dich die derzeitige politische Lage genau so brennend interessiert wie mich, solltest Du trotzdem weiterlesen.
Das Internationale Olympische Komitee hat seine Fehlentscheidung, russische und belarussische Athleten bei den Paralympics mitkämpfen zu lassen, innerhalb eines Tages korrigiert. Zu groß war der Druck der anderen Athleten. POTUS Joe Biden (79) hat seine Fehlentscheidung, an den russischen Ölimporten festzuhalten, innerhalb einer Woche revidiert.
Noch können sich auch deutsche Politiker besinnen und alle russischen Energielieferungen stoppen, damit Putins kräftig sprudelnde Kriegskasse versiegt. Natürlich würde Energie in allen Formen schlagartig drastisch teuer. Aber ist das eine Katastrophe?
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat bereits in einer Ad-hoc-Stellungnahme zur sicheren Energieversorgung veröffentlicht, dass der sofortige Ausstieg aus allen russischen Energiequellen sehr wohl durchführbar ist. Zwei Drittel der Deutschen sind dazu bereit, grüne Politiker nicht.
Die deutsche Wirtschaft würde sich nach kurzem Knirschen, ein paar autofreien Sonntagen, gelegentlichem Stromausfall - nicht problemlos aber erfolgreich - auf erneuerbare Energien umstellen. Je schneller und höher die Preise für Öl, Gas und Kohle steigen, desto schneller klappt die Umstellung. Genau so funktioniert freie Marktwirtschaft. Darin ist sie Meister der Anpassung.
Die Grünen hatten uns vor 40 Jahren einen Benzinpreis von 5,- DM versprochen. Hätten sie den durchgesetzt sobald sie an der Macht waren, wäre der Tesla wahrscheinlich schon vor 30 Jahren in Deutschland erfunden worden. Wenn ich heuer dem angeblich grünen Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck (53) zuhöre, muss ich an seinen Vorgänger als Vizekanzler Joschka Fischer (74) denken.
Der war ein Kind der Studentenbewegung, gehörte zur außerparlamentarischen Opposition (APO) und lieferte sich Straßenschlachten mit der Polizei, bei denen er angeblich niemals Molotowcocktails geworfen habe. Als der Staatsminister für Umwelt und Energie im hessischen Landtag wurde, erschien er zur Vereidigung noch in grobem Jackett und weißen Turnschuhen.
Schon zwei Jahre später trat er aus Überzeugung zurück, weil er unmittelbar nach einem Unfall in der Hanauer Atomfabrik Nukem den Koalitionspartner SPD nicht davon überzeugen konnte, die Genehmigung für die Hanauer Atomschmiede zurückzunehmen. Nur wenige Monate vorher war der Reaktor von Tschernobyl explodiert.
13 Jahre später kam mit neuen Kleidern auch der Gesinnungswechsel. Als er Bundesaußenminister und Vizekanzler wurde, erschien er selbstverständlich ordentlich gekleidet im dunklen Anzug und passendem Schuhwerk. Seine weißen Turnschuhe standen längst im Offenbacher Ledermuseum. Ziemlich bald führte er deutsche Bodentruppen im Kosovokrieg in den ersten Kriegseinsatz nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Friedensbewegung beschimpfte ihn als Kriegsverbrecher. Ändern tat das nichts mehr. Es sollte nicht sein einziger Krieg bleiben, in den er die Bundesrepublik führte. Auch die Beteiligung der Bundeswehr am Krieg in Afghanistan begann während seiner ach so friedlich grünen Amtszeit. Noch im Dezember 2020 verlange er in einem Interview von der deutschen Bundesregierung mehr militärisches Engagement.
Bei Goethe heißt es: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, Die eine will sich von der andern trennen“. Im Faust geht es um den Widerstreit zwischen seiner derben Liebeslust und den Idealen seines hohen geistigen Schaffens. Wenn Robert Habeck jetzt Wirtschaftspolitik macht, bleibt der Klimaschutz draußen vor der Tür. Seine beiden Seelen sind beliebig verhandelbar, wie so viele Ideale der Grünen, wenn sie endlich an der Macht sind. Kaum hat diese Regierung die Arbeit aufgenommen, haben die Wirtschaft, das Klima und der Planet bereits verloren.
Der ehemalige Wuschelkopf Habeck sorgt sich mehr um die Profite von Kriegsgewinnlern, will diese durch weiterhin billiges Öl und Gas aus Russland vereiteln. Die Meinung des Volkes scheint im schnurzpiepegal. Der Deutschlandtrend gehört nicht zu seiner regelmäßigen Lektüre. Hat er Angst dabei der Sonntagsfrage zur Bundestagswahl zu begegnen? Da ist die CDU/CSU inzwischen stärkste Fraktion.
So lernt Habeck tatsächlich erst vor laufenden ARD Kameras, dass das Volk ganz anderer Meinung ist als er. Zwei Drittel von uns sind durchaus auch zu größeren Opfern bereit, sowohl aus Solidarität mit der Ukraine als auch aus Sorge für unserer aller Sicherheit in Europa.
Es war einmal eine Friedensbewegung, in der auch grüne Politiker engagiert waren. Das war noch vor der grünen Machtergreifung. Muss sich jetzt das Volk alleine um den Frieden bemühen? Frieden schaffen geht nur ohne Waffen. Mit Waffen kann man nur kurzfristige Wirtschaftsinteressen energiehungriger Supermächte durchsetzen. Langfristig ist Frieden und Freiheit für alle Menschen die erfolgreichere Strategie.
Frieden in Europa geht nur gemeinsam mit Russland, ohne Waffengewalt. Wollen wir hoffen, dass es dafür nicht zu spät ist. Möge der schwulenfeindliche Wahnsinnige im Kreml möglichst schnell ausgetauscht werden gegen einen Regenten, der das Wohl seiner Landsleute, seiner Nachbarn und aller Menschen über die eigenen Interessen seiner Machterhaltung und der Vergrößerung seines eigenen Vermögens stellt.
Zum Schluss noch mal Goethe, der kann das einfacher und trefflicher formulieren, als ich:
Mir graut‘s vor dir, Wladimir
Jan
Webmaster
vom homo.net Team