Jans Blog abonnieren
Wenn Du Jans Blog wöchentlich lesen möchtest, kannst Du ihn hier abonnieren. Wir schicken Dir dann den homo.net Newsletter mit Jans Blog wöchentlich zu.
Impressionen eines schwulen Jahres
homo.net Info vom 26. Dezember 2024
von Webmaster Jan
Mit der schwulsten Eröffnungs- und Schlussfeier aller Zeiten feierten die Franzosen 2024 wirklich gleichberechtigte Olympische Spiele. Noch nie haben offen schwule Athleten so viele Medaillen gewonnen wie diesmal. Von Januar bis September hatten die Franzosen sogar einen schwulen Premierminister.
Das wollten die Deutschen im Fußball auch, aber das massenhaft geplante Coming-out der Fußballstars ist ausgeblieben: Von den weltweit rund 500.000 männlichen Fußballprofis sind konservativ geschätzt etwa 25.000 homosexuell. Davon leben bis heute gerade einmal sieben (7!) ihre Homosexualität offen.
Was die deutschen Politiker betrifft, so könnte die Sache mit dem lesbischen Bundeskanzler durchaus noch etwas werden, wenn die Wähler zwischen Februar und April doch keinen Merz wollen, sondern eine nicht-gendernde Frau Bundeskanzler bevorzugen.
Ghanas Parlament beschloss eine drastische Verschärfung der Strafen für homosexuelles Sein und Handeln von drei bis zehn Jahre; doch der Präsident unterzeichnete das Gesetz nicht, weil ihn sein Finanzminister gewarnt hatte, dass dann Kredite von über 6 Milliarden Euro gestrichen werden könnten, mit verheerenden Folgen für die Wirtschaft des Landes.
Die Scharia ist äußerst kreativ und bietet viele alternative Todesstrafen für unsere Art zu lieben: Steinigen, Enthaupten, zu Tode stürzen. Im Irak hingegen werden Schwule nur für 15 Jahre ins Gefängnis gesteckt.
Schlecht ergeht es unsereins nicht nur in Diktaturen wie Russland und China, in ausgebeuteten Bananenrepubliken wie Ghana und Uganda und in religiös verbogenen Staaten wie Polen und Ungarn, sondern auch in republikanisch regierten Bundesstaaten der USA, wo in diesem Jahr fast 500 Gesetzesvorlagen mit Anti-LGBT-Gesetzen die Parlamente überschwemmten.
Allen voran Florida, wo selbst Michelangelos nackter David als schwule Schweinerei gilt. Kalifornien, Colorado und Hawaii hingegen nahmen den Schutz der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in ihre Verfassungen auf.
Auch griechische Schwule können seit diesem Jahr standesamtlich heiraten und Kinder adoptieren, natürlich ohne den Segen der Kirche. Damit ist Griechenland das erste mehrheitlich orthodoxe Land der Welt mit der Ehe für Alle. Auch Estland, Lichtenstein und Thailand erlauben jetzt gleichgeschlechtliches Eheglück, Japan bastelt noch dran.
Die älteste Tochter des Milliardärs Elon Musk ist transsexuell. „Mein Sohn ist tot“, wütete dazu der bald wichtigste Berater des alten und neuen Präsidenten. Hoffen wir, dass er seine Ratschläge auf Finanzen und Bürokratieabbau beschränkt und sich aus der Liebe des Volkes heraushält.
Noch im Juni beleidigte Papst Franziskus uns alle in übelster Weise, als er die übergroße „Schwuchtelhaftigkeit“ der Priesterseminaristen beklagte. Kurz zuvor hatte uns die Kirche großzügig einen Segen geschenkt, den sie allem und jedem gewährt, Hunden, Segeljachten, Kanonen und nun auch nebeneinanderstehenden Schwulen; Paare bleiben vom Segen des katholischen Gottes ausdrücklich ausgeschlossen.
Doch am Nikolaustag verkündete der Papst für das kommende Jahr eine LGBT-Wallfahrt durch die Heilige Pforte des Petersdoms. Konservative Kleriker schäumen, die einschlägige Kirchenpresse verbreitet Falschmeldungen, die allgemeine Presse schweigt. Doch im offiziellen Kalender des Vatikans ist die Schwulenwallfahrt für den 6. September 2025 noch immer eingetragen.
Und in Deutschland? 12,5 Millionen Zuschauer erleben im Tatort den splitternackten Kleingärtner, der beim Würstchengrillen verhört wird und ohne Scham seine ganze Männlichkeit ins rechte Sonnenlicht rückt.
Ob in Bautzen oder Albstadt-Ebingen, immer wieder kam es zu homophoben Demonstrationen gegen CSD-Paraden. In Rostock brannte dieselbe schwule Bar gleich zweimal, erst nur so ein bisschen, dann aber richtig. Auch in Berlin warnte die Polizeipräsidentin vor schwulen Küssen auf offener Straße. Auch Hand in Hand gehen sei gefährlich, meinen selbst schwule Politiker.
Die Polizei wäre zwar nicht machtlos, aber sie hat keine Zeit, da sie mit viel, viel Wichtigerem beschäftigt ist als mit dem Schutz von Schwulen und anderen Gefährdeten. Polizei und Justiz verfolgen Tausende von Straftätern, die es wagen, unsere heeren Politiker im Internet zu beleidigen. Spitzenreiterin ist Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), die in den vergangenen zwei Jahren 2.000 Bürger angezeigt hat, dicht gefolgt von Robert Habeck (Grüne) mit über 800 Anzeigen und Annalena Baerbock (Grüne) mit über 500 Anzeigen.
Dafür schenkte uns die Ampel einen Gesetzesentwurf für die vollständig wertlose „Verantwortungsgemeinschaft“, versprach uns aber einen symbolischen Mehrwert für diese überflüssige neue Sozialstruktur, der sie einen positiven Namen geben wolle.
Immerhin wurde das Selbstbestimmungsgesetz wie versprochen fertig. Zwar ändert sich für mehr als 99 Prozent der Bürger nichts, aber für die wenigen wirklich betroffenen Transsexuellen ist es eine große Erleichterung und eine enorme Verbesserung ihres Lebens. Endlich entscheiden nicht mehr Psychologen und Amtsgerichte in jahrelangen Verfahren über die Änderung ihres Geschlechtseintrags.
Die Sorgen, bärtige Männer würden das Gesetz missbrauchen, um sich als frischgebackene Frauen mit Schwanz in Saunen, Frauenhäuser und Frauengefängnisse einzuschleichen, sind ebenso weltfremd und konstruiert wie das Verlangen der Grünen nach Tampon-Automaten auf dem Herrenklo.
Nur beim Dienst mit der Waffe fordern die Frauen noch immer keine Gleichberechtigung. Dabei ist es mindestens genauso süß, als Frau fürs Mutterland zu sterben, wie als Mann fürs Vaterland. Nun denn, dann kämpfen wir halt weiter.
Frohes Neues Jahr
Jan
Webmaster
vom homo.net Team