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Rubbeln wirkt sofort

homo.net Info vom 23. April 2020
von Webmaster Jan

 

Letzte Woche habe ich darüber berichtet, dass sexuelle Orientierung nicht dem freien Willen unterliegt. Sie ist etwas angeboren, etwas von Hormonen gesteuert, etwas sozial und kulturell beeinflusst und ganz gelegentlich sogar gewählt. Jedenfalls ist sie weder vorherbestimmt noch statisch. In ständigem Fluss kann sie zwischen den Extremen Homo und Hetero wechseln.

Nun, den Vertretern der beiden Extreme war ich wohl nicht eindeutig genug. Deshalb heute noch einmal ganz klar: Eure sexuelle Orientierung kann sich verändern, sie muss es aber nicht. Ihr könnt Euer ganzes Leben lang Liebe ausschließlich zum gleichen oder zum anderen Geschlecht genießen. Nicht alle Menschen sind grundsätzlich bisexuell. Aber viele mehr als grundsätzlich schwul.

Die Tatsache, dass die sexuelle Orientierung fließend ist, bedeutet nicht, dass Therapeuten Personen mit gleichgeschlechtlichen Anziehungskräften heilen können.

Studie für Studie hat gezeigt, dass Konversionstherapie nicht funktioniert. Keine der bekannten Studien lässt den Schluss zu, dass die sexuelle Orientierung dauerhaft verändert werden kann. Wissenschaftlich nachgewiesen sind dagegen immense psychische Schäden, Depressionen, Angstzustände bis hin zum Selbstmord. Auch die Stigmatisierung und Diskriminierung einer Minderheit führt zu gruppendynamisch negativen Effekten.

Aus diesem Grund wurde die Konversionstherapie diskreditiert und gehört verboten. Alle ihre Praktiker sollten ihre Türen schließen und sich öffentlich bei der LGBT Gemeinschaft entschuldigen für das Leid, das sie Kindern, Jugendlichen und uns allen angetan haben.

Es darf kein Missverständnis geben: Auch wenn die sexuelle Anziehung von selbst schwanken kann, ist der Versuch, gleichgeschlechtliche Reize gewaltsam zu beseitigen, ineffektiv, schädlich und unethisch.

Die Bundesregierung hat im letzten Jahr den Entwurf eines Gesetzes zum Schutz vor Konversionsbehandlungen vorgelegt. Am 6. April 2020 hat der Bundestag in erster Lesung den Entwurf ohne Beratung an die zuständigen Ausschüsse durchgewinkt.

In gleicher Lesung haben die Grünen eine zusätzliche Öffentlichkeitskampagne gefordert. Sie soll auch gefährlichen Pseudotherapien mit dem Ziel der Änderung der sexuellen Orientierung ein Ende bereiten. Der Deutsche Bundestag möge feststellen:

„Homosexualität ist keine Krankheit, sondern Teil der menschlichen Natur und eine menschenrechtlich geschützte Ausprägung der Persönlichkeit, die keiner Therapie bedarf. Mit der Streichung auf der Liste psychischer Erkrankungen bestätigte dies 1990 auch die Weltgesundheitsorganisation WHO. Jeder Mensch hat seine eigene sexuelle Identität und persönliche Entwicklung.“

Ein ganzer Katalog von Maßnahmen soll die gesundheitliche Aufklärung fördern, die politische Bildung zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt ausbauen und die Finanzierung von Konversionstherapien durch gesetzliche Krankenkassen sicher verhindern.

Den kranken Homo-Heilern soll die Gemeinnützigkeit aberkannt werden, zivilgesellschaftliche Organisationen dagegen finanziell unterstützt werden, wenn sie vor den Gefahren durch Konversionstherapien warnen und Betroffenen jeden Alters Hilfe und Beratung anbieten.

Rubbeln wirkt sofort. Aber dann ist das Interesse gleich weg. Die Mühlen der Gesetzgeber dagegen mahlen langsam, aber stetig. Da brauchen wir einen langen Atem. Aber es wird schon werden. Wir sind in Deutschland auf dem richtigen Weg.

Ungeduldig wartend,
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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