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Vom nackten Mann

homo.net Info vom 20. April 2023
von Webmaster Jan

 

Als vor drei Wochen „die Amis“ den David von Michelangelo Buonarroti (1568 - 1646) für „pornografisch“ hielten, war die weltweite Empörung riesig. Mir gab es die Gelegenheit, mich an meine Zeit mit der Statue zu erinnern. Selten bis nie wurde ein nackter Mann so berauschend schön dargestellt.

Sollte der Mensch wirklich die Krone der Schöpfung sein, hier wäre der Beweis. Zwar glaube ich nicht an den Einen, der den Menschen angeblich an einem Tag erschaffen habe, wohl aber glaube ich an den Künstler, den schwulen italienischen Maler, Bildhauer, Baumeister und Dichter, der „David“ geschaffen hat. Nicht auszudenken, wenn die Italiener mit seiner Sexualität so umgegangen wären, wie es die Engländer seit Königin Viktoria (1819 - 1901) weltweit getan haben und wie es in weiten Teilen ihres einstigen Weltreiches immer noch gang und gäbe ist.

Was wirklich in Florida geschah, hat mehr mit Meinungs- und Redefreiheit zu tun als mit Prüderie und fehlendem Kunstverstand. In den USA wird die Meinungsfreiheit durch den ersten Verfassungszusatz in einem Ausmaß garantiert und geschützt, der weit über das deutsche Grundgesetz hinausgeht.

Man darf in den USA nicht nur behaupten, Soldaten seien Mörder und der Holocaust habe nie stattgefunden, auch Hassreden wie Volksverhetzung oder Beleidigung, Lügen und Fake News bleiben ungesühnt. Hakenkreuze, Kriegsbilder mit getöteten Soldaten, Zigarettenwerbung, Verleumdung von Staatsvertretern - sie alle fallen unter den ersten Verfassungszusatz.

Der kennt sehr wenige Ausnahmen. Wenn Hassreden, Lügen und gezielte Desinformation zu Gewalt oder zur unmittelbaren Bedrohung für die Sicherheit führen, können diese Äußerungen als strafbare Handlungen eingestuft werden.

In den Schulen der USA hingegen ist diese fast grenzenlose Meinungsfreiheit eingeschränkt. Dort bestimmt nicht nur die Schulleitung, sondern vor allem auch die Elternschaft, was geht und was nicht. Die Informationspflicht der Schulen gegenüber den Eltern ist viel umfassender. Um mitbestimmen zu können, müssen Eltern viel detaillierter darüber informiert werden, wie und was ihre Kinder im kommenden Schuljahr lernen werden, nicht nur in Kunst oder Sexualkunde.

Besonders in Privatschulen hat der Elternbeirat ein erhebliches Mitspracherecht bei der inhaltlichen Gestaltung des Lehrplans und macht davon häufig regen Gebrauch.

In Einzelfällen führt dies zu der grotesken Forderung, neben Darwins Evolutionstheorie gleichberechtigt die Schöpfungsgeschichte zu lehren, neben Newtons Gesetzen die Mär von einer flachen Erdscheibe zu verbreiten und in Sexualkunde die Bibel wörtlich als Imperativ für ethisches Verhalten zu missbrauchen.

Kommen wir zurück auf die berühmt berüchtigte Privatschule von Florida. Den 11- und 12-jährigen Schülern wurde neben dem David wohl auch Michelangelos Gemälde „Die Erschaffung Adams“ und Botticellis „Die Geburt der Venus“ gezeigt.

Genau ein Elternteil hatte sich daraufhin beschwert, dass das Unterrichtsmaterial pornografisch sei. Zwei weitere Eltern hatten angemahnt, über die Inhalte des Unterrichts korrekt informiert zu werden, so wie es die Richtlinien der Schule vorschreiben. Das war wohl in diesem Falle unterblieben. Die Schulleitung und der Vorsitzende des Elternbeirates haben sich dafür entschuldigt.

Die betroffene Lehrerin verlor ihren Job, bekam dafür weltweite Aufmerksamkeit, was ihren Marktwert in ungeahnte Höhen katapultieren dürfte. Wir alle hatten das Vergnügen, mal wieder Davids stramme Männlichkeit auf unzähligen Titelseiten betrachten zu dürfen. Der Sturm im Wasserglas hat sich gelegt.

Nackte Männer sind immer Kunst
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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