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Der Nackte im Garten
homo.net Info vom 21. März 2024
von Webmaster Jan
„Mein Garten, meine Regeln!“ Der Kommissar ist sichtlich irritiert, sein schwuler Assistent sofort fasziniert: Mit ihm verfolgten am vergangenen Sonntag 12,5 Millionen Zuschauer das Verhör des nackten Kleingärtners im neuen Münsteraner Tatort. Während des gesamten Verhörs ist und bleibt der Zeuge nackt. Ohne Scham wird er und seine ganze Männlichkeit von der Kamera ins rechte Licht gerückt.
Erst sonnt er seine Klöten, dann grillt er ein Würstchen, lästert über die Spießer nebenan, macht üble Sprüche über das Mordopfer und benimmt sich die ganze Zeit so normal, wie es Nudisten im eigenen Garten zu tun pflegen. Immer ist seine Mannespracht im Bild. Ein wahrlich schöner Mann, der Nackedei, gespielt von Tobias van Dieken (44).
Nackte Tatsachen, tot oder lebendig, kommen im „Tatort“ häufiger vor. Bei Männern war das bisher nie so explizit. Ob Schimanski-Darsteller Götz George (1938 - 2016) oder Til Schweiger (60), immer waren sie entweder von weitem oder nur kurz von hinten zu sehen. Auch die elf nackten Männer im Münchner Ostermontagskrimi vor elf Jahren durften ihre Schniedel nur wenige Sekunden in die Kamera halten.
Die Reaktion des Publikums ist eindeutig. Seit Jahren ist jeder Tatort aus Münster ein Quotenhit, und das mit großem Abstand. Einschaltquoten von über zwölf Millionen Zuschauern erreichen nur die beiden ständig zankenden Ermittler aus dem katholischen Münsterland.
Seit Jahrzehnten berichtet die Bild-Zeitung selbstverständlich über jede noch so kurze Nacktszene im Tatort. Diesmal gibt es nicht nur eine lange Kritik, sondern gleich mehrere Bilder in Großaufnahme. Was irritiert: Jahrzehntelang steigerte die Bild-Zeitung ihre Auflage mit täglichen Nacktfotos von Frauen. Diesmal geben sie sich züchtig: Alle Bilder sind an entscheidenden Stellen verpixelt. Von der männlichen Pracht ist nichts zu sehen.
Die ARD ist da nicht so prüde. Ein ganzes Jahr kannst Du den Krimi in der Mediathek abrufen. Beste Unterhaltung, es darf auch viel gelacht werden. Doch am Ende bleibt einem das Lachen im Halse stecken, auch wenn die hahnebüchene Geschichte frei erfunden ist und Ähnlichkeiten mit lebenden und toten Personen „rein zufällig“ sind. Schön wäre es, wenn die Geschichte nicht so nah an der Realität wäre, vielleicht sogar in Deutschland, aber sicher anderswo auf der Welt.
Ein beunruhigendes Ende
Jan
Webmaster
vom homo.net Team