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Das Recht, AIDS zu besiegen
homo.net Info vom 28. November 2024
von Webmaster Jan
Es ist an der Zeit, den Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember wieder nachdenklicher und ernster zu nehmen!
Elton John (77) schreibt in seinem Essay im aktuellen UNAIDS-Bericht: „Ich kenne das Gefühl der Scham und weiß, was es anrichten kann. Solange HIV als eine Krankheit der ‚Anderen‘ und nicht der so genannten ‚anständigen Menschen‘ angesehen wird, wird AIDS nicht besiegt werden. Wissenschaft, Medizin und Technologie mögen das ‚Was‘ sein, um AIDS zu besiegen, aber Integration, Empathie und Mitgefühl sind das ‚Wie‘.“
1992 überwand er seine Scham und gründete die Elton John AIDS Foundation. Damals gab es kaum Medikamente gegen AIDS; eine Infektion galt als Todesurteil. 2002 erreichte die Pandemie ihren Höhepunkt.
2024 hat der Kampf gegen HIV enorme Fortschritte gemacht. Gerade heute geht das Medikament Lenacapavir als Impfung mit Langzeitwirkung durch die Medien. Sie muss zweimal im Jahr verabreicht werden, soll dann effektiver vor einer Infektion mit HIV schützen als die PrEP. Denn die bisherige Profilaxe ist sehr von der pünktlichen täglichen Einnahme abhängig; ein erhebliches Risiko für vergessliche Menschen.
In Deutschland ist Lenacapavir nicht zugelassen. Mit Kosten von knapp 20.000 Euro pro Spritze dürfte es auch nicht für eine flächendeckende Versorgung geeignet sein. Allerdings gibt es Gerüchte, dass die Produktionskosten pro Spritze unter 20 Euro liegen. Da wäre also noch etwas Luft für Preissenkungen und Rabatte...
Neue Medikamente mit Langzeitwirkung bieten echte Hoffnung, die Übertragung von HIV ein für alle Mal zu stoppen. Diese Forschung zeigt das Beste, wozu die Menschheit fähig ist.
Doch gleichzeitig zeigt sich die Menschheit von ihrer schlimmsten Seite: Von den 39,9 Millionen Menschen, die mit HIV leben, haben immer noch 9,3 Millionen keinen Zugang zu einer lebensrettenden Behandlung. Im vergangenen Jahr sind 630.000 Menschen an AIDS-bedingten Krankheiten gestorben, weltweit haben sich 1,3 Millionen Menschen neu mit HIV infiziert. In mindestens 28 Ländern steigt die Zahl der HIV-Neuinfektionen.
Um die AIDS-Pandemie einzudämmen, müssen lebensrettende Programme für alle, die sie brauchen, ohne Angst zugänglich sein. Für schwule Männer ist das Risiko, sich mit HIV zu infizieren, noch immer 23-mal höher als für die übrige Bevölkerung. 44 % aller HIV-Neuinfektionen betreffen Frauen.
Mangelnde Finanzierung und die Verletzung von Menschenrechten hindern die Welt nach wie vor daran, AIDS zu besiegen. Nur wenn die Staats- und Regierungschefs die Menschenrechte aller HIV-Infizierten und Gefährdeten schützen, können die Vereinten Nationen (UN) ihr 95-95-95-Ziel bis 2030 erreichen:
95 % der HIV-positiven Menschen kennen ihren Status,
95 % von ihnen erhalten eine antiretrovirale Therapie,
95 % davon haben eine Viruslast unter der Nachweisgrenze.
In vielen Ländern haben LGBT, Drogenabhängige und Frauen nicht den gleichen Zugang zu Informationen, Medikamenten und Unterstützung, weil sie es aufgrund ihrer Lebensumstände irgendwie nicht verdienen.
In den Bevölkerungsgruppen mit dem höchsten HIV-Risiko ist die Präventionsquote deutlich zu niedrig - sie liegt in der Regel unter 50 Prozent. Auch die zunehmende Ressourcenknappheit gefährdet die bisherigen großen Fortschritte in der globalen HIV-Bekämpfung.
Die Wissenschaft ist sich darüber einig, wie AIDS als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit beendet werden kann. Dazu gehören eine mutige und nachhaltige politische Führung, ein leichter Zugang zu bezahlbarer Prävention und Behandlung, nachhaltige Maßnahmen zur Achtung der Menschenrechte, der Gleichstellung der Geschlechter und aller LGBT, ein von der Gemeinschaft getragenes Engagement in allen Bereichen der Prävention und Behandlung sowie eine solide und nachhaltige Finanzierung.
Sicherlich sind wir bereit für diese Herausforderung?
Jan
Webmaster
vom homo.net Team